Ausbaukosten ohne Roaming-Einnahmen

Hürdenlauf zum deutschen Breitband-Ziel

9. April 2014, 12:18 Uhr | Stefan Adelmann
Das EU-Parlament hat den Fall der Roaming-Gebühren eingeläutet (Foto: Fotolia / beugdesign)

Die Freude über den Fall der Roaming-Kosten könnte nur von kurzer Dauer sein, denn die TK-Branche braucht Geld für den Netzausbau.

Netzeuropa wächst wieder ein Stück zusammen: Vergangene Woche hat das EU-Parlament den Fall der Roaming-Gebühren eingeläutet. Ende 2015 müssen alle Netzbetreiber die Zusatzkosten im EU-Ausland abschaffen und damit den Weg für einheitliche Telefonie-, Daten- und SMS-Dienste über die Grenzen hinweg ebnen. Als Ausnahmen räumt die EU den Anbietern die »zweckwidrige oder missbräuchliche Nutzung von Endkundenroamingdiensten« ein. Zusätzlich fassten die Politiker auf Europaebene die Netzneutralität in klare Richtlinien und drehten den geschäftlichen Möglichkeiten für Online-Spezialdienste den Hahn quasi gänzlich ab.

Mit den Beschlüssen zu Roaming-Gebühren sowie Netzneutralität hat das Parlament die Forderungen der EU-Kommission deutlich übertroffen. Diese erwartete ein Verbot der Mehrkosten im Ausland frühestens bis Juli 2016. Zumindest bei der Brüsseler Netzkommissarin Neelie Kroes hat der Vorstoß der EU für helle Freude gesorgt. Sie twitterte in Folge der Entscheidung: »Ich könnte nicht glücklicher sein. Ein großartiges Ergebnis für einen vernetzten Kontinent.«

In den Reihen der EU-Netzbetreiber und besonders bei den deutschen Vertretern dürfte sich die Feierlaune hingegen in Grenzen halten. Beide Entscheidungen sorgen für empfindliche Einschnitte in die Geschäftspolitik der Carrier und dürften zu horrenden Umsatzeinbußen sowie der Umwälzung der Kosten auf den Endverbraucher führen.


  1. Hürdenlauf zum deutschen Breitband-Ziel
  2. Zweistellige Milliardenverluste

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