Im Telekommunikationsmarkt und Internetsektor existiert eine hohe Investitionsbereitschaft in Start-ups sowie ein Grundvertrauen, dass Start-ups einen wichtigen Innovationsmotor der Branche darstellen. Diese Einschätzung reflektiert eine im ersten Quartal 2014 von Prof. Dr. Jens Böcker (Böcker Ziemen GmbH & Co. KG) durchgeführte Marktstudie, der die Einschätzungen von knapp 90 Marktexperten zugrunde liegen. Weiter vertieft wurde die Fragestellung zudem auf der am 19. Februar 2014 in Frankfurt am Main geführten Expertendiskussion des Telecommunications Executive Circle (TEC).
Die Bedeutung von Start-ups für die Innovationskraft im deutschen Telekommunikationsmarkt ist sehr groß. Der Wirtschaftsrat Deutschland stellt in seiner "Agenda 2013-2017 Bundesfachkommission Internet und digitale Wirtschaft" heraus, dass Start-ups entscheidend zur Dynamik des ganzen Industriezweiges beitragen. Aus Sicht des Wirtschaftsrates unterstützen Start-ups die Produktivitätssteigerung und das Wirtschaftswachstum wesentlich. Als zukunftsträchtige Geschäftsbereiche für Start-ups stehen folgende Themen im Mittelpunkt: Cloud-Computing, Security, Mobility, Internet der Dinge und E- oder M-Commerce. Die Böcker-Ziemen-Studie ergab vor allem Mobile-Applikationen, Social-Media/-Community und Mobile-Payment als typische von Start-ups besetzte Geschäftsfelder.
Die auf der Veranstaltung TEC geführte Diskussion bestätigte das derzeit positive Investitionsklima. Unter ITK-Führungskräften und Investorenvertretern wurden Meinungen, Fakten und Praxiserfahrungen zu Start-ups diskutiert. An der Diskussionsrunde nahmen die Experten Dr. Walter Grassl (Managing Director der MVP Munich Venture Partners Managementgesellschaft mbH), Bernd Groß (Geschäftsführer der Cumulocity GmbH), Rainer Koppitz (Vorstandsvorsitzender der Nfon AG) und Dr. Min-Kin Mak (Senior Vice President New Business und Leiter von Hubraum/ein Geschäftsbereich der Deutsche Telekom AG) teil. Moderiert wurde die Runde von Martin Gutberlet, der selbst mehrjährige Erfahrungen als Coach von Technology-Start-ups hat. Im Mittelpunkt der Diskussion stand die Bedeutung von Start-ups als Ideenschmieden für den ITK-Markt, die Bereitschaft traditioneller Anbieter in die Start-up Szene zu investieren sowie die Kriterien nach denen Start-ups von Investoren ausgewählt werden.
In der Diskussion zeigte sich, dass Investoren bei der Auswahl ihrer Investments verschiedene Aspekte unterschiedlich stark gewichten. Die Deutsche Telekom AG investiert beispielsweise primär in Start-ups, die zum eigenen Geschäft passen. Die Incubator-Plattform des Konzerns namens “hub:raum“, gemeinsam mit T-Venture gegründet, bringt Kapital und die Expertise des Konzerns ein, um Start-ups in einem gemeinsamen Team voranzubringen. Hub:raum versteht sich als eine Art „Verstärker“, der die Ideen der Start-ups mit der unternehmerischen Kraft der Deutsche Telekom AG verbindet. Das Engagement geht weit über die Finanzierung der klassischen Lebensphasen hinaus. Hub:raum stellt Büroräume, Beratung und Begleitung der Start-ups vor allem in den ersten zwölf Monaten. Es können Partnerschaften mit der Deutsche Telekom AG oder Beteiligungen des Konzerns daraus resultieren.
In der Studie von Böcker Ziemen wurden weiterhin Auswahlkriterien für Start-ups aus Sicht von TK-Anbietern abgefragt. Hier wurden vor allem die Erschließung von neuen Geschäftsfeldern (64%), Wachstumsperspektiven (63%) und Innovationsgrad (54%) genannt. Als favorisierter Art der Zusammenarbeit mit Start-ups gilt der Partnering-Ansatz, der oft zeitlich begrenzt ist.