Marktreife Innovationen werden oft mit dem dahinter stehenden Unternehmen über Merger&Akquisition-Aktivitäten zugekauft. Auch Google, Facebook, Cisco oder Oracle haben frühzeitig auf M&A gesetzt. Auf diese Weise werden innovative Produkte, Technologien und Patente erworben und auch das Know-how der Mitarbeiter integriert.
Rainer Koppitz schilderte seine Erfahrungen mit Nfon, einem in 2007 gegründeten Voice-over-IP-Anbieter, heute eines der führenden Unternehmen in dem Markt mit zweistelligem Millionenumsatz. Seat-Funding zu bekommen, sei noch recht einfach gewesen, aber dann folge eine zweite Phase, in der Kapital für Wachstum gefordert sei. Zum Managementstil gab er folgende Empfehlung: Kooperativer, teamorientierter Ansatz bis zum „proof-of-concept“, um dann anschließend sukzessive professionelle Strukturen und Prozesse einzuführen, die das schnelle Wachstum und die vielen Bälle in der Luft handlebar machen. „Man hat zehn Ideen, den Mut etwas auszuprobieren und wenn etwas nicht funktioniert, gleich wiedereinstellen“, ist seine agile Start-up-Mentalitätsempfehlung. Allerdings bedürfe es der Unterstützung der Kapitalgeberseite, um so experimentieren zu können. Der Weg, um über Venture-Capital, Private-Equity oder in anderer Weise an Funding für Gründungs- und Aufbaukapital zu kommen, sei nach wie vor schwierig, bestätigte er aus eigener Erfahrung und fügte hinzu: „Man braucht eine hohe Frustrationstoleranz und sollte die Gespräche mit Investoren als Unternehmer selbst führen.“
In der Studie von Böcker-Ziemen stimmten nur 4 Prozent der Befragten zu, dass die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen in Deutschland für Start-ups optimal seien. 19 Prozent stimmen dieser Aussage eher zu und 45 Prozent widersprechen ihr. 80 Prozent der Befragten gaben als geografischen Sitz der Start-ups, die für TK Anbieter interessant sind die USA an. Deutschland, Europa und Asien bekamen jeweils nur zirka 40 Prozent Zustimmung.
David Zimmer, Geschäftsführer der Inexio KGaA stellte hierzu fest: „Die Risikobereitschaft ist in Deutschland und in Europa zu gering. Kein Mut, der Amerikaner hingegen, der macht einfach. Das ist hier ein kulturelles Problem. Apple und Google haben eine starke Führungsspitze mit mutigen visionären Köpfen dahinter. Das setzt Innovation frei.“
Ein anderer Ansatz ist es, Innovation aus größeren Unternehmenseinheiten auszugliedern. Das M2M-Unternehmen Cumolocity GmbH ist ein Spinn-off von Nokia; dabei wurde bewusst eine Geschäftseinheit zum „Internet der Dinge“ herausgelöst mit dem Ziel, eine disruptive Technologie im Markt zu positionieren.