Am Beispiel Siemens

Industrielle Kommunikationsnetze als Basis des Digital Enterprise

20. Januar 2017, 10:37 Uhr | Redaktion: Diana Künstler

Fortsetzung des Artikels von Teil 2

Hohe Verfügbarkeit in der Automobilproduktion

Siemens
Wenn eine Netzwerkkomponente ausfällt, ist schnelles Handeln gefragt. Siemens gibt sein Know-how, wie Komponenten behandelt und ausgetauscht werden, in weltweiten Schulungen weiter.
© Siemens

Für eine hohe Produktivität im Presswerk bei Volkswagen in Emden ist es wichtig, dass das Leitsystem nahtlos mit den Pressen, Fördersystemen und Robotern kommuniziert. Siemens konzeptionierte, plante und implementierte eine komplett neue Netzwerk-Infrastruktur mit Profinet als Ethernet-Standard für die Automatisierung und seine Netzwerk-Komponenten. Die Netzwerkstruktur wurde dabei grundlegend neu aufgebaut. Gab es früher eine einfach ringförmige Topologie, setzt sich das System im Presswerk jetzt aus 14 redundant ausgelegten Netzwerk-Ringen zusammen. Außerdem wurde ein Industrial Backbone auf Basis von Industrial Ethernet Switches Scalance XR-500 eingerichtet, der den gesamten Datenverkehr über mehrere ebenfalls redundant ausgelegte Subnetze mit Routing-Mechanismen steuert. Die uneingeschränkte Echtzeit-Kommunikation über Profinet wird durch ein durchgängig redundant ausgelegtes Netzwerk aus mehreren 100 Mbit/s-Subnetzen erreicht. Jörg Lottmann, IT- und Systemadministrator des Werkes: „Seit der Umstellung auf die neue Netzwerkstruktur mit Scalance-Switches gab es noch keinen Ausfall wegen Netzwerkproblemen.“

Robuste Kommunikationstechnik in der Wüste
Im Wüstenstaat Oman herrschen extreme Klimabedingungen: An der Küste sind monsunartige Regenfälle und eine Luftfeuchtigkeit von 90 Prozent möglich, im Landesinnern herrschen Temperaturen von bis zu 50 °C. Dies stellt hohe Anforderungen an die Netzwerktechnik der Petroleum Development Oman (PDO), die für 70 Prozent der Öl- und Gasförderung des Landes verantwortlich ist. Da sich die bis dato eingesetzten Netzwerkkomponenten mit klimatisierten Gehäusen als kostspielig und unzuverlässig erwiesen hatten, beauftragte PDO Siemens mit der Erneuerung der Technik, wobei auf die Ruggedcom-Produktlinie gesetzt wurde, die für besonders raue Einsatzbereiche ausgelegt ist, wie zum Beispiel Temperaturbereiche von -40 bis +85 °C im lüfterlosen Betrieb. Die Anforderungen sind enorm: Ein Cluster an Ölquellen kann sich über eine Fläche von 30 Quadratkilometern erstrecken. Jedes davon ist mit zahlreichen Sensoren ausgestattet, die an einen kompakten Ruggedcom RS900 Ethernet Switch angeschlossen sind. Die einzelnen Förderstandorte sind über Glasfaserkabel über einen Ruggedcom RSG2100 Switch an einen Knotenpunkt angebunden. Von dort werden die gesammelten Daten per Glasfaserleitung an eine örtliche Leitzentrale geschickt, die mit Ruggedcom RSG2100 oder RSG2200 Switches ausgestattet ist. Mit einer Visualisierungssoftware lässt sich der Förderbetrieb aus sicherer Entfernung beobachten. Gleichzeitig werden die gesammelten Daten an die PDO-Zentrale in der Hauptstadt Muscat geliefert. Zusätzlich profitiert PDO von der Möglichkeit, die Komponenten aus der Ferne zu verwalten und zu überwachen. Dadurch lassen sich die zeitaufwendigen, kostspieligen und darüber hinaus nicht ganz ungefährlichen Einsätze von Service-Technikern in unbemannten, weit abgelegenen Förderstandorten reduzieren. Die Technik ist seit Beginn zuverlässig: „Seit der Installation des ersten Ruggedcom-Switches vor sieben Jahren hatten wir keinen einzigen Ausfall.“, erklärt Al Kharusi, Projektingenieur bei PDO.


  1. Industrielle Kommunikationsnetze als Basis des Digital Enterprise
  2. Anforderungen an industrielle Kommunikationsnetzwerke
  3. Hohe Verfügbarkeit in der Automobilproduktion
  4. Flexible Lebensmittelproduktion mit controllergesteuertem Drahtlos-Netzwerk

Lesen Sie mehr zum Thema


Jetzt kostenfreie Newsletter bestellen!

Weitere Artikel zu Siemens AG Erlangen

Weitere Artikel zu IoT-Anwendung

Matchmaker+