Der Industriezusammenschluss PI will als führendes „Ökosystem“ die Verbreitung von Linux und TSN voranbringen, ohne dass dafür herstellerspezifische Hardware, Betriebssysteme oder Treiber notwendig sind. Er unterstützt die Offenlegung der Linux TSN-Testbench als Open-Source Projekt.
Zudem sorgt PI (Profibus und Profinet International) als Host gemeinsam mit den Kooperationspartnern Intel, Phoenix Contact und Siemens für die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen.
IEEE-TSN-Standards ermöglichen die gleichzeitige Nutzung beliebiger OT- (Operational Technology) und IT-Applikationen in konvergenten Ethernet-Netzwerken, ohne dass sich diese gegenseitig beeinflussen. Dies setzt geeignete Hardware voraus. Auch Linux hat inzwischen wesentliche Mechanismen integriert, die für die Nutzung von zyklischen Realtime-Applikationen auf geeigneter Hardware notwendig sind.
Somit sollte es für Gerätehersteller möglich sein, ohne herstellerspezifische Hardware, Betriebssysteme oder Netzwerktreiber, TSN-basierende (Time-Sensitive Network) Applikationen in ihre Geräte zu integrieren. Ferner verspricht TSN auch die Nutzung unterschiedlicher industrieller „Ökosysteme“ wie Profinet und OPC UA auf einer gemeinsamen Plattform. Dies alles soll die Universalität und Portierbarkeit massiv erhöhen und zusätzlich die Entwicklungskosten reduzieren.
Allerdings stellt sich für Gerätehersteller und Softwareentwickler die Frage, ob das Gesamtsystem bezüglich Echtzeit, Linux-Netzwerksubsystem, Netzwerktreiber und letztendlich auch der Hardware korrekt implementiert ist. Nur dann ist das genannte Versprechen auch eingelöst. Dazu bedarf es einer unabhängigen Testumgebung, mit der ein für zyklische Applikationen geeignetes System unter Linux auf „Herz und Nieren“ geprüft werden kann. Mit diesem Hintergrund ist die Linux TSN-Testbench entstanden.
PI erklärt, dass weitere interessierte Firmen gerne den Kreis aufgenommen werden. Für den Erfolg von Open-Source Projekten sei die Verfügbarkeit eines sogenannten „Maintainers“ erfolgsentscheidend. Der Maintainer stellt sicher, dass Fragen von Nutzern beantwortet, aber auch Weiterentwicklungen der Community, also die „Contributions“, in bestmöglicher Weise erfolgen und geregelt in die Hauptentwicklungslinie integriert werden. Dazu hat man den Entwickler der Linux TSN Testbench, die Firma Linutronix, gewonnen.
PI will sicherstellen, dass die Linux TSN Testbench eine große Akzeptanz am Markt findet. Daher habe man als Lizenz „BSD-2 Clause“ gewählt. Diese Lizenz macht nur wenige Vorgaben dazu, wie die Weiterentwicklungen an der Testbench wieder in die Hauptentwicklungslinie zurückgespielt werden müssen.
Ab sofort ist die Linux TSN Testbench für jedermann verfügbar. Eine Dokumentation ist ebenfalls im Projekt enthalten.