Irland vernetzt Industrie, Technologie und Forschung erfolgreich. Das herstellerneutrale Digital Manufacturing Ireland bietet Unternehmen eine Testumgebung für neue Technologien – ein Modell, das auch für Deutschland interessant sein könnte.
Die Digitalisierung stellt Hersteller vor enorme Herausforderungen, insbesondere im Bereich der Fertigung. Fachkräftemangel, steigende Material- und Transportkosten erhöhen den Druck, effizienter zu produzieren. Während viele Länder noch zögerlich auf diesen Wandel reagieren, hat Irland durch gezielte Vernetzung von Unternehmen, Technologieanbietern und Forschungseinrichtungen bereits einen beachtlichen Vorsprung erlangt. Ein bemerkenswertes Beispiel dafür ist Digital Manufacturing Ireland (DMI)1.
Digital Manufacturing Ireland (DMI) ist eine herstellerneutrale und nationale Organisation, die allen irischen Unternehmen den Zugang zu digitalen Technologien ermöglicht. Das DMI soll helfen alltägliche Herausforderungen der digitalen Fertigung zu lösen und damit Unternehmen ihre Wettbewerbsfähigkeit auch zukünftig zu sichern. Es bietet eine europaweit einzigartige Umgebung, in der Unternehmen Technologien ausprobieren und neue digitale Produktionsmethoden in einem praxisnahen Labor testen können. Gesponsert von führenden Unternehmen, allen voran Amazon Web Services (AWS), Siemens und vielen anderen, hat DMI das Potenzial, die Fertigungsindustrie in Irland und darüber hinaus maßgeblich zu beeinflussen.
„Von der Zusammenarbeit der Hersteller, Technologieanbieter, akademischen Einrichtungen und unserem DMI-Team profitieren alle,“ lobt Domhnall Carroll, CEO von DMI. „Denn sie bietet allen Parteien eine einmalige Gelegenheit ihre Produkte zu verbessern.“
Zum Erfolgsrezept der irischen Industrie gehört dabei auch, dass die Unternehmen wie Hersteller und Software-Anbieter eng mit den Universitäten und Hochschulen kooperieren. „Um unser Wissen gegenseitig zu erweitern und künftige Lehrpläne zu gestalten, die die nächste Welle technischer Fähigkeiten in den Sektor bringen werden, arbeiten wir mit allen Universitäten Irlands zusammen“, erklärt Michael Murphy, Leitender Direktor bei Boston Scientific2. Diese enge Verzahnung zwischen Industrie und Bildungseinrichtungen ist ein entscheidender Faktor für die Innovationskraft der irischen Unternehmen und stellt sicher, dass die Industrie auch in Zukunft mit top-ausgebildeten Fachkräften versorgt wird.
Irlands Erfolg zeigt sich besonders deutlich im Bereich MedTech. Hier hat sich das Land als Standort für internationale Konzerne längst eine Führungsrolle erarbeitet. „Der globale MedTech-Sektor ist dem Ziel verpflichtet, Leben zu retten und die Lebensqualität der Patienten zu verbessern“, erläutert Rachel Shelly, Global Head of Life Sciences bei IDA Ireland3. „Das erfordert einen kontinuierlichen Fokus auf Innovation, damit Unternehmen nicht nur mit den sich wandelnden Bedürfnissen der Patienten Schritt halten, sondern auch neue Technologien adaptieren. Weltweit führende Unternehmen müssen flexibel und agil bleiben, um aufkommende globale Trends und Herausforderungen schnell anzupassen und wettbewerbsfähig zu bleiben.“
Der deutsche Mittelstand kann von Irlands Beispiel viel lernen. Denn zum einen zeigt Irland, wie entscheidend die Zusammenarbeit von Unternehmen, Technologieanbietern und Universitäten ist. Zum anderen wird deutlich, wie ein herstellerneutraler Ansatz dazu beitragen kann, Prozesse zu automatisieren und den Zugang zu digitalen Technologien zu ermöglichen. In einer Zeit, in der der Fachkräftemangel und Kostendruck auch in Deutschland wachsen, ist die irische Erfolgsstrategie eine Blaupause, die Mut macht, menschliche und digitale Vernetzung in den Vordergrund zu stellen.
1 https://www.dmireland.org/
2 https://www.bostonscientific.com/en-US/home.html
3 https://www.idaireland.com/