Peakboard in Produktion und Logistik

Digitalisierung so einfach wie Instagram

3. Dezember 2024, 6:56 Uhr | Diana Künstler
© Peakboard

Peakboard bringt frischen Wind in die digitale Industrie: Mit einer Plattform, die Produktions- und Logistikprozesse anschaulich visualisiert, macht das gleichnamige Start-up komplexe Abläufe für alle zugänglich und bedienbar. connect professional sprach mit Gründer Patrick Theobald.

Patrick Theobald, Peakboard
Wie Peakboard die Brücke zwischen Echtzeitdaten und effizienter Praxis schlägt, erläutert Patrick Theobald im Gespräch mit connect professional. Der Managing Director und Gründer des Stuttgarter Unternehmens sagt: „Unsere Mission ist es, IT in der Fabrik so einfach nutzbar zu machen, wie Instagram auf dem Smartphone.“
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Die Digitalisierung verändert die industrielle Welt tiefgreifend. Unternehmen stehen vor der Herausforderung, komplexe Prozesse effizient zu gestalten und IT-Systeme einfacher bedienbar zu machen. Hier setzt Peakboard an – eine Plattform, die den Spagat zwischen benutzerfreundlicher Bedienung und leistungsstarker Datenintegration schafft.

Durch individuelle Dashboards, die auf der Peakboard Box ausgeführt werden, wird der Produktionsprozess in Echtzeit visualisiert und für Mitarbeiter in der Fabrik oder im Lager zugänglich gemacht. Peakboards Ansatz ermöglicht eine schnelle Implementierung und intuitive Nutzung und ist so flexibel, dass er in verschiedenen Industriezweigen eingesetzt werden kann.

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Intuitive Industrieanwendungen für mehr Effizienz

Peakboard Box
Die Peakboard Box, das Herzstück der Lösung
© Peakboard

Das gleichnamige Start-up mit Sitz in Stuttgart entwickelt Lösungen für die Industrie, die eine benutzerfreundliche und visuell verständliche Steuerung komplexer Produktionsprozesse bieten. Die Plattform – bestehend aus der Hardwarekomponente „Peakboard Box“ und der Software „Peakboard Designer“  – richtet sich an produzierende Unternehmen, die ihre Abläufe digitalisieren und ihre Effizienz steigern wollen. Durch die Kombination aus Low-Code- und No-Code-Technologien ermöglicht Peakboard, dass auch Mitarbeiter ohne IT-Expertise Anwendungen zur Steuerung ihrer Arbeitsprozesse selbst gestalten können.

Theobald: „Mit Peakboard können die Menschen an der Linie endlich selbst Einfluss auf ihre digitalen Werkzeuge nehmen, ohne auf die IT-Abteilung angewiesen zu sein.

Die Vision der Stuttgarter ist es, Produktionsmitarbeitern ein Werkzeug an die Hand zu geben, das die Nutzung von IT-Systemen so einfach macht wie die Bedienung bekannter Apps auf dem Smartphone. „Private Anwendungen auf dem Handy sind heute extrem intuitiv,“ erklärt Gründer Patrick Theobald. „Unser Ziel ist, dass Anwendungen in der Industrie ebenso einfach zu bedienen sind. Das steigert nicht nur die Effizienz, sondern auch die Akzeptanz für digitale Prozesse.“ Dieses Konzept bewährt sich beispielsweise bei Bizerba, einem Hersteller von Industriewaagen. Er nutzt Peakboard in der Produktionslinie, um den Zusammenbau durch digitale Anweisungen und Fehlerberichte zu koordinieren.

Konkrete Anwendungsmöglichkeiten: Flexibel und branchenübergreifend

Peakboard Einsatz Qualitätskontrolle
Einsatzszenario Qualitätskontrolle
© Peakboard

Peakboard zeigt sich in seiner Anwendung sehr flexibel und ist auf verschiedene Branchen zugeschnitten. Neben der Produktion findet die Lösung auch im Logistiksektor Anwendung, wo Effizienzgewinne ebenso entscheidend sind. Das Prinzip bleibt dabei das gleiche: Die Peakboard Box wird direkt am Arbeitsplatz in das Netzwerk integriert und mit einem Monitor verbunden, der alle relevanten Informationen für den jeweiligen Arbeitsschritt anzeigt. Die Box kommuniziert mit verschiedenen Systemen und Maschinen, wodurch Daten wie Drehmomente, Bohrwinkel und Seriennummern automatisch erfasst und in den Arbeitsprozess integriert werden.

Peakboard Einsatz Qualitätskontrolle, Analyse im Detail
Die Analyse im Detail
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Diese Konnektivität bietet einen großen Mehrwert. So kann die Box auch mit externen Systemen wie SAP verknüpft werden, um beispielsweise Produktions- und Kundenanforderungen in Echtzeit bereitzustellen. Dadurch wird der Produktionsprozess optimiert, und Fehlerquellen werden reduziert. Die Mitarbeiter haben jederzeit Zugriff auf aktuelle Daten und Anweisungen, was wiederum zu einer besseren Produktqualität und einer Verringerung der Ausfallzeiten führt.

Ein weiteres spannendes Feature der Peakboard Lösung ist der „Peakboard Hub“. Diese zentrale Einheit ermöglicht eine zusätzliche Verknüpfung mit Cloud-Diensten. Damit lassen sich KI-gesteuerte Anwendungen wie Predictive Maintenance problemlos integrieren. So können Wartungsarbeiten vorzeitig geplant und Störungen vermieden werden – ein Vorteil, der gerade in kostenintensiven Produktionsumgebungen von großem Nutzen ist.

Ein schneller und iterativer Ansatz

Peakboard Werkerassistenzsystem
Peakboard Werkerassistenzsystem
© Peakboard

Technologisch basiert Peakboard auf einer autarken Hardware-Architektur. Die Peakboard Box ist dabei das Herzstück der Lösung und bietet sämtliche Funktionen zur Visualisierung, Datenverarbeitung und Steuerung. Ein weiterer Pluspunkt ist die schnelle Einsatzbereitschaft: In der Regel kann die Lösung innerhalb weniger Stunden implementiert werden. Während die IT-Abteilung oft monatelang an komplexen Systemen arbeitet, sind Anwender mit Peakboard in der Lage, eigenständig und schnell Anpassungen vorzunehmen. „Mit Peakboard kann der Prozessverantwortliche seine eigene Lösung bauen, angepasst an die spezifischen Anforderungen seines Arbeitsplatzes“, so Patrick Theobald.

Die Entwicklung der Lösung erfolgt bewusst iterativ. Peakboard verfolgt dabei einen agilen Ansatz, bei dem die Anwender stets die Möglichkeit haben, Feedback zu geben und die Lösung in kleinen Schritten weiter zu verbessern. „Der Appetit kommt beim Essen“, beschreibt Theobald diesen Ansatz und unterstreicht damit, wie wichtig kontinuierliche Weiterentwicklung in der Industrie ist. Ziel ist es, dass jede Peakboard-Anwendung optimal auf die Bedürfnisse der einzelnen Produktionsschritte zugeschnitten ist und bei Bedarf schnell angepasst werden kann.

Vertrieb, Kosten und Testmöglichkeiten

Die Stuttgarter setzen auf eine Mischung aus Direktvertrieb und Partnernetzwerk. Etwa die Hälfte der Aufträge wird durch den direkten Kundenkontakt gewonnen, die andere Hälfte erfolgt über Multiplikatoren, darunter Technologiepartner, die die Peakboard-Lösung mit eigenen Produkten kombinieren. Beispielsweise arbeitet das Start-up mit Herstellern von autonomen Robotern sowie Anbietern von Hardware für Arbeitsplätze zusammen. Diese Kooperationen ermöglichen es, die Peakboard-Plattform in bestehende Wertschöpfungsketten einzubinden und die Marktdurchdringung zu erhöhen.

Die Lösung gibt es in verschiedenen Lizenzmodellen1, die sich nach dem Funktionsumfang und den benötigten Schnittstellen richten. Die Peakboard Pro-Version umfasst etwa 70 Datenschnittstellen, während die Enterprise-Version über 100 Schnittstellen bietet. Die Preise beginnen bei 37 Euro pro Monat. „[Im Schnitt] vermieten wir die Box für etwa 900 Euro im Jahr“, sagt Theobald. Interessierte Unternehmen haben zudem die Möglichkeit, den Peakboard Designer kostenlos herunterzuladen und die Software unverbindlich zu testen2. Dies ermöglicht es, die Funktionen und die Benutzerfreundlichkeit der Plattform kennenzulernen und zu prüfen, wie sie sich in die eigenen Prozesse integrieren lässt. „Wir haben sehr umfangreiche Materialien zum Selberlernen auf allen möglichen Plattformen. Und wenn man nicht weiterkommt, steht unser Support jederzeit zur Verfügung“, ergänzt der Peakboard-Gründer.

Marktchancen und Herausforderungen

Patrick Theobald, Peakboard
Angehenden Gründern empfiehlt Theobald, mehr auf ihr Bauchgefühl zu hören und Entscheidungen klarer und schneller zu treffen. „Oft stellt sich das Bauchgefühl als besserer Berater heraus – auch wenn externe Experten eine andere Richtung nahelegen.“
© Peakboard

Die Herausforderungen für Peakboard und ähnliche Lösungen im aktuellen Marktumfeld sind klar: Die wirtschaftliche Gesamtlage beeinflusst die Investitionsbereitschaft vieler Unternehmen negativ. Hinzu kommen lange Entscheidungsprozesse – zwischen erstem Gespräch und finaler Bestellung können oft mehrere Monate liegen. Dennoch blickt Peakboard optimistisch in die Zukunft. Mit ihrem Fokus auf Benutzerfreundlichkeit und Flexibilität konnte die Lösung schon über 350 Kunden in Deutschland, Österreich, der Schweiz und den USA gewinnen.

Ein besonderes Marktpotenzial bietet sich auch durch den zunehmenden Bedarf an flexiblen, kostensparenden Lösungen in der deutschen Industrie, die teils wegen hoher Lohnkosten und teurer Logistikstrukturen auf Effizienzsteigerung angewiesen ist. Die intuitive Lösung von Peakboard hat das Potenzial, der Industrie dabei zu helfen, sich für die Herausforderungen der Zukunft zu rüsten.

In der nahen Zukunft plant Peakboard zudem, weiter in Richtung KI-Integration zu wachsen. Schon jetzt lassen sich mit der Peakboard Plattform datenbasierte Analysen durchführen, die mit zusätzlichen KI-Funktionen erweitert werden könnten, um Produktionsabläufe noch effizienter zu machen.

1 https://peakboard.com/produkt/preise/
2 https://peakboard.com/produkt/peakboard-designer/


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