Mobilfunkmarkt

Kauf von Prepaid-Karten wird bald kompliziert

11. April 2017, 8:35 Uhr | Folker Lück

Fortsetzung des Artikels von Teil 2

Kompliziertes und teures Verfahren

Um die Identifikation gesetzeskonform durchzuführen, empfiehlt die Bundesnetzagentur den Einsatz einer Videoidentifikation per Internet. Die Käufer von Prepaid-Karten könnten sich dann nach den Vorstellungen der Bonner Behörde beispielsweise zu Hause identifizieren. Dazu wäre etwa ein PC mit Videokamera notwendig. Zum Identitätsprüfer wird dann eine Liveschaltung aufgebaut. Firmen wie die Deutsche Post, WebID Solutions, IDnow oder die Bertelsmann-Tochter Arvato bieten einen solchen Service an. Beim Videocheck zeigen die Prepaidkartenkäufer ihr Gesicht und ihren Ausweis vor der Kamera. Auf der Gegenseite sitzen Spezialisten, die das Livebild mit dem Passfoto vergleichen und eventuell sogar Kontrollfragen stellen. Ein solches Verfahren könnte auch in Ladengeschäften angeboten werden, beispielsweise in speziellen Videokabinen. Die Einrichtung einer solchen Kabine würde sich freilich nur dort lohnen, wo entsprechend viele Kunden täglich eine Prepaidkarte kaufen.

Die Kosten einer solchen, gründlichen Überprüfung hängen von der Anzahl der durchgeführten Überprüfungen ab und bewegen sich zwischen vier und 8,50 Euro pro Kunde. Bei den etwa 16 Millionen pro Jahr verkauften Prepaidkarten entstehen damit nach einer vorsichtigen Schätzung des Bundeswirtschaftsministeriums Zusatzkosten von rund 40 Millionen Euro. Bei Einstiegspreisen von 9,95 Euro pro SIM-Karte und einem Startguthaben von 10 Euro wird sich der künftig notwendige Aufwand im Prepaid-Geschäft nur dann noch lohnen, wenn die Preise hier deutlich ansteigen.

Erste Konsequenzen hat Aldi gezogen. Der Discounter stellt in Belgien seinen Tarif Alditalk ein. Medienberichten zufolge werden bereits ab 6.Juni keine Prepaid-Karten mehr verkauft, Guthaben bestehender Kunden sollen bis dahin aufgebraucht werden. In Deutschland haben sich die beiden Aldi-Gesellschaften Aldi Nord und Aldi Süd, Marktführer im Geschäft mit Prepaid-Karten, zu ihren Plänen noch nicht geäußert.


  1. Kauf von Prepaid-Karten wird bald kompliziert
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  3. Kompliziertes und teures Verfahren

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