Energie für Strom und Heizung wird nie wieder so billig, wie sie es einmal war. Deshalb ist kritisch zu hinterfragen, wo und wie Energie eingespart werden kann. Smarte Technik benötigt zwar selbst Strom, sie hilft aber, ein Vielfaches davon einzusparen.
Die „SmartHome Initiative Deutschland e.V.“ fördert als branchenübergreifender Bundesverband die Planung und die Errichtung von smarten Wohn- und Geschäftshäusern. Die drei entscheidenden Kriterien für den Einsatz von smarten Techniken sind Steigerung des Komforts, Verbesserung der Sicherheit und Erhöhung der Energieeffizienz. Um dies zu erreichen benötigt man Sensoren, die den Ist-Zustand aufnehmen und Aktoren, die den Soll-Zustand herstellen. Hier ein Beispiel aus dem Bereich Temperatur: Im Büro sollen während der Arbeitszeit 22°C vorherrschen, außerhalb dieser Zeit ist die Temperatur beliebig. Ein Raumsensor ermittelt die aktuelle Temperatur und leitet diese an einen Gebäuderechner weiter. Dieser vergleicht den gemessenen Wert mit der Sollwertkurve. Diese Kurve wird manuell, Raum- und Tagesindividuell per Maus am Bildschirm eingestellt. Ist es zum jetzigen Zeitpunkt zu kalt, bekommt ein Aktor den Befehl, die Fußbodenheizung oder das Heizkörperventil zu öffnen. Ist es aber zu warm, beispielsweise wegen Sonneneinstrahlung durch die Glasfassade, fahren die Außenjalousien soweit herunter, dass die Sonne nicht mehr den entsprechenden Raum aufheizen kann. Es wird also nicht gleich der Stromfresser Klimaanlage eingeschaltet. Wird ein Fenster geöffnet, schaltet der Gebäuderechner den Heiz- oder Kühlkreis im entsprechenden Raum sofort aus. So wird vermieden, dass buchstäblich zum Fenster hinaus geheizt wird. Allein mit diesen Maßnahmen lassen sich leicht bis zu 30 Prozent der Heiz- und Kühlkosten einsparen. Der Break-Even wird in ganz kurzer Zeit erreicht.
Im Haushalt spielen die Kosten für Beleuchtung eine untergeordnete Rolle. Anders im Gewerbebereich. Muss morgens das Licht eingeschaltet sein, um vorschriftsgemäße Lichtverhältnisse zu gewährleisten, „brennt“ das Licht tagsüber oft völlig überflüssig. Es fällt allerdings auch nicht auf, weil es sowieso hell ist. Hier hilft eine per Lichtsensor geregelte Ergänzungslichtsteuerung. Es wird nur so viel Kunstlicht dazugedimmt, wie notwendig. LED-Licht reduziert nicht nur den Stromverbrauch, sondern wegen der viel längeren Lebensdauer die Servicekosten.
Weiteres Einsparpotenzial bilden die Stand-by-Verbräuche von Kaffeemaschinen, Druckern, Scannern, Fax- und anderen Peripheriegeräten. Diese werden im Smart-Building nach einem Zeitplan vom Netz getrennt (0-Watt-Stand-by). Im Einzelfall lassen sie sich vor Ort wieder aktivieren. Diese und viele weitere Maßnahmen sind nicht nur im Neubau, sondern auch im Bestand nachrüstbar und helfen sehr schnell, die Betriebskosten eines Gebäudes zu reduzieren.