Eingestandenes Qualitätssiegel

»Made in Germany« ist nicht zu toppen! Oder doch?

20. November 2019, 12:48 Uhr | Natalie Lauer
© stadtratte, AdobeStock

Das Siegel »Made in Germany« gilt als Synonym für Qualität, Zuverlässigkeit und Lang- lebigkeit. Allerdings steigt auch das Qualitätsniveau anderer Anbieter aus dem Ausland. Somit reicht die bloße Nennung des Labels nicht mehr aus.

Deutsche Fabrikate werden bis heute vielerorts hoch geschätzt und das Gütesiegel »Made in Germany« gilt seit seiner Einführung vor rund 130 Jahren als besonders einflussreich. Das ergab eine Befragung der britischen Cambridge University und dem Marktforschungsinstitut YouGov. Daneben geht auch die Wirtschaftsförderungsgesellschaft der Bundesrepublik Deutschland in ihrer Studie »Made in Germany: Das Erfolgslabel auf dem Prüfstand« der gegenwärtigen Bedeutung des Labels auf Grund und wagt zugleich eine Zukunftsprognose.

Starkes Image
Produkte »Made in Germany« bestechen durch ihre ausgezeichnete Qualität. Das sagen mehr als vier Fünftel der im Zuge der Studie befragten Auslandsmitarbeiter. Außerdem werden mit dem Label Zuverlässigkeit (67 Prozent) und Langlebigkeit (56 Prozent) assoziiert.
Obwohl deutschen Fabrikaten teilweise das Etikett des Verstaubten und Unkreativen angeheftet wird, gelten sie vor allem in Bezug auf Industrie 4.0 als Maß aller Dinge. Sie verkörpern die gekonnte Umsetzung von Erfahrung und Wissen in innovative Technik.
Aber auch in Deutschland läuft nicht alles wie geschmiert. Sei es der Bau des Berliner Flughafens, bei dem der Mythos des Sisyphos in die Lebenswelt gebracht wurde, oder der Dieselskandal. Zwar scheinen derartige Berichte aus dem Land der Zuverlässigkeit und Qualität anderenorts für Stirnrunzeln zu sorgen, aber dem Image der Marke »Made in Germany« können die Negativschlagzeilen offenbar nichts anhaben.

Teures Statussymbol vs. Konsumpatriotismus
Nicht jeder kann sich »Made in Germany« leisten. Dies gilt ins-besondere für einen Großteil der Firmen und Verbraucher aus Lateinamerika, Asien und Afrika. Mehr als 60 Prozent der befrag-
ten Unternehmen empfinden die Erzeugnisse schlichtweg als zu teuer.  Nicht zuletzt deshalb sind sie unter anderem in Asien zu einer Art Statussymbol avanciert. Ebenso verhält es sich in Kasachstan, Tunesien, Rumänien oder der Türkei.  
Signifikant ist der Trend hin zu Regionalität und Lokalität, der sich in nahezu allen Produktwelten widerspiegelt. Aus ihm wurde der sogenannte »Konsumpatriotismus« geboren, der vielerorts (zum Beispiel in USA, Schweiz, Polen, Rumänien oder Tschechien) dem Siegel »Made in Germany« einen Strich durch die Rechnung macht und den Absatz der damit in Verbindung stehenden Produkte erschwert. Sofern das Label marketingstrategisch eingesetzt wird, sollte deshalb in diesen Gegenden dessen Verwendung überdacht und entsprechend modifiziert werden.


  1. »Made in Germany« ist nicht zu toppen! Oder doch?
  2. Typisch »nicht-deutsch«

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