Microsoft Lync Server 2010

16. November 2010, 10:22 Uhr | Markus Kien

Fortsetzung des Artikels von Teil 2

Verbesserungen in der Sprachkommunikation

Von jeher wird die permanente Verfügbarkeit der Telefonie als selbstverständlich vorausgesetzt. Die Zusammenführung von Sprache und Daten in einem einheitlichen Netz hat dies etwas aufgeweicht, zumal die Steuerung der Gesprächsverbindungen aus Kostengründen gerne ebenso zentralisiert wird wie der Betrieb von Mailservern und anderen IT-Systemen. Dezentrale Standorte nutzen diese Dienste über WAN-Verbindungen und benötigen vor Ort keine ausgebildeten Administratoren, was zu weiteren Ersparnissen führt. Sollte die Zentrale einmal nicht erreichbar sein, können moderne Mail-Clients mit einem lokalen Cache weiter arbeiten und sich bei Wiederherstellung der Verbindung mit dem Server abgleichen.

Echtzeitdienste wie Telefonie bleiben in so einem Fall jedoch außen vor - sie sind auf eine permanente Verfügbarkeit der Betriebsmittel angewiesen. Um dies zu erreichen, könnten natürlich in allen Standorten entsprechende Server installiert und betrieben werden. Dies würde jedoch die Anschaffungs- und vor allem die Administrationskosten stark erhöhen und damit wesentliche Vorteile der IP-Telefonie zunichte machen.

Hier hat sich Microsoft etwas ganz Besonderes einfallen lassen: Mit der „Survivable Branch Appliance" wurde eine Lösung geschaffen, die sich dieses Problems annimmt. Sobald die Verbindung zur Zentrale ausfällt, arbeitet sie autonom weiter und hält wichtige Funktionen aufrecht - allen voran die Telefonie über ein integriertes Gateway-Modul. Diese Geräte werden zentral verwaltet, für die einfache und schnelle Inbetriebnahme sorgt eine ausgefeilte Weboberfläche. Der Betrieb in den jeweiligen Standorten erfordert ebenfalls keine Administratoren vor Ort. Und die Appliance kann sehr kostengünstig gestaltet werden, da sie selbst nicht ausfallsicher ausgelegt sein muss. Sollte sie einmal den Dienst quittieren, melden sich die lokalen Clients und Telefone automatisch an den zentralen Servern an und die Benutzer können ohne Einschränkungen weiter arbeiten.

Auch auf die Qualität der Sprachkommunikation hat Microsoft ein großes Augenmerk gelegt. Hersteller von Mediagateways müssen eine Reihe zusätzlicher Anforderungen erfüllen, um die begehrte Zertifizierung zu erlangen. Strenge Vorgaben für die Sprachqualität, wie beispielsweise kurze Durchlaufzeiten, um die Latenz gering zu halten, gut funktionierende Echounterdrückung, Umgang mit IP-Paketverlusten und viele andere Qualitätsmerkmale sind strikt einzuhalten und werden ausgiebig getestet.

Zusätzliche Funktionen wie DNS-Load-Balancing (Domain-Name-System) erhöhen die Ausfallsicherheit und ein besonders wichtiger Fortschritt ist die Funktion „Media Bypass", die dazu führt, dass in den meisten Fällen die Sprachdaten direkt zwischen den Gateways und Clients beziehungsweise Telefonapparaten ausgetauscht werden. Der bisherige Umweg über den so genannten „Mediation Server" entfällt dabei, so dass dieser nun als Zusatzfunktion auf vorhandenen Servern mit betrieben werden kann und neuerdings auch in der Lage ist, mehrere Gateways zu steuern. Bisher musste pro Gateway ein separater Mediation-Server als eigenständige Maschine installiert werden. Der direkte Sprachpfad verkürzt zudem die Paketlaufzeit und verringert die Gefahr von Paketverlusten - beides kommt der Sprachqualität zugute.

Eine weitere Forderung ist die Unterstützung analoger Teilnehmeranschlüsse. Auch in Zeiten der IP-Telefonie gibt es noch vereinzelt Geräte, die nicht immer ohne weiteres zu ersetzen sind. Notrufapparate in Aufzügen, Türfreisprecheinrichtungen sowie Frankiermaschinen, die per Modem regelmäßig mit Guthaben aufgeladen werden, gehören zum Beispiel in diese Kategorie. Gateway-Hersteller müssen für Lync-Anwender nun analoge Schnittstellen zumindest als Option anbieten.


  1. Microsoft Lync Server 2010
  2. Überfällige Runderneuerung
  3. Verbesserungen in der Sprachkommunikation
  4. Neue Funktionen für die Arbeitsplatzsoftware
  5. Passende Telefonapparate für Lync Server 2010
  6. Fazit und Ausblick
  7. Know-how: Powershell und Silverlight

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