VAF-Studie: Bandbreitenberechnungen in VoIP-Systemen

Mischen impossible

14. März 2012, 11:43 Uhr | Professor Dr. Gerd Siegmund

Fortsetzung des Artikels von Teil 5

Bewertung verschiedener Maßnahmen

Exklusive Nutzung für VoIP: Durch (durchgängig) MPLS, VLAN (hardwarebasiert) oder durch eigene Leitungen kann man eine Mischung von Paketen der Echtzeitkommunikation und des klassischen Datenverkehrs vermeiden. Unabhängig von dem Codec und der RTP-Rate zeigen diese Leitungen die größte Leistungsfähigkeit, sie transportieren bei vergleichbaren Werten am meisten VoIP-Kanäle mit geringen Wartezeiten. Diese strikte Trennung von Sprache und Daten ist auf jeden Fall zu bevorzugen.

Priorisierung: DiffServ (Strict-Priority-Queueing) ermöglicht einen bevorzugten Transport der Echtzeitinformation. Für kleinere Verhältnisse und einen geringen VoIP-Anteil kann dies ein möglicher Weg sein. Gegenüber der exklusiven Nutzung wird aber mehr Bandbreite für die gleiche Anzahl von VoIP-Kanälen benötigt.

Überdimensionierung: Das Argument, die Strecke sei ja nur gering mit Daten ausgelastet, trägt nicht. Ohne QoS-Maßnahmen können nur sehr wenige Kanäle mit sehr großen Verzögerungszeiten realisiert werden. Zudem kann man sich durch eine ungenügende Verkehrstrennung Sicherheitsprobleme einhandeln, weil die Sprach- und Datenkommunikation im gleichen Netz stattfindet. Mit MPLS oder VLAN kann man beide logisch voneinander trennen. Der Transport von VoIP-Paketen ohne QoS-Maßnahmen erscheint damit insgesamt nicht empfehlenswert. Eine Trennung durch VLAN oder MPLS bringt deutlich mehr VoIP-Verkehr mit geringeren Verzögerungszeiten durch das Netz, und die Datenkommunikation wird dabei kaum beeinträchtigt (gegebenenfalls geringe Verzögerungen durch Traffic-Shaping). Damit werden die Leitungskapazitäten viel besser ausgenutzt.

Anpassung der Paketlänge (Maximum-Transmission-Unit, MTU) Eine kleinere MTU-Size ist für eine Verkehrsmischung mit RTP-Paketen vorteilhaft. Je kleiner die IP-Pakete sind, umso kleiner sind die Belegungszeiten durch diese Pakete. Die kleinen RTP-Pakete können dann eher zwischen zwei kleineren IP-Pakete übertragen werden. In Netzen mit großen Jumbo-Frames ist mit sehr großen Paketlaufzeiten und einem großen Jitter zu rechnen.

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  1. Mischen impossible
  2. Auslegung in VoIP-Systemen: Einflussgrößen
  3. Berechnung der erforderlichen Bandbreite in unterschiedlichen Szenarien
  4. Höhere Komplexität bei Mischungen von VoIP und Datenkommunikation
  5. Das zeigen die Ergebnisse
  6. Bewertung verschiedener Maßnahmen
  7. VoIP-Kanäle pro 2,048-MBit/s-Strecke
  8. Schlussbemerkung
  9. Workshops und Studie zum Download

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