CeBIT-Chef Oliver Frese im Interview

"Mutig, schnell und konsequent digitalisieren"

15. März 2017, 13:21 Uhr | Autor: Stefan Adelmann
Oliver Frese, Mitglied des Vorstandes der Deutschen Messe
© Deutsche Messe

Die Digitalisierung fordert Unternehmen einiges ab, laut CeBIT-Chef Oliver Frese sind sie aber auf einem guten Weg. Im funkschau-Interview erklärt er, was sich Deutschland von Japan abschauen kann, was VR für Chancen bietet und was seine persönlichen Highlights der diesjährigen CeBIT sind.

funkschau: Herr Frese, es heißt immer wieder, der deutsche Mittelstand würde die Digitalisierung verschlafen. Wie nehmen Sie die Entwicklung und die entsprechende Bereitschaft wahr?

Frese: Ich würde mit den Unternehmen in Deutschland nicht so hart ins Gericht gehen, denn wir sehen, dass viele Unternehmen, vor allem aus dem Mittelstand, die Notwendigkeit und gerade auch die Chancen der Digitalisierung erkannt haben – das hat sich gegenüber den vergangenen Jahren deutlich verändert. So weisen viele Studien darauf hin, dass sich hierzulande etwas bewegt. Aber selbstverständlich ist dennoch Potenzial nach oben in der Umsetzung der Digitalen Transformation. Da können sich viele Unternehmen sicher etwas von der Dynamik der Start-ups abschauen. Sie sind oftmals sehr schlank aufgestellt, haben kurze Entscheidungswege und reagieren sehr schnell auf den Markt und die Kunden. Auf der CeBIT lässt sich das gut in Halle 11 auf unserer Start-up-Plattform Scale 11 beobachten. Mein Ratschlag also: Digitalisierung machen, und zwar mutig, schnell und konsequent.

funkschau: Wie sehen im Gegenzug Ihre Wünsche in Richtung Politik und Wirtschaft aus?

Frese: Auch in Politik und Wirtschaft hat sich in den vergangenen Jahren eine Menge getan.  Dennoch blicken wir hierzulande oftmals zu sehr auf Risiken und Herausforderungen. Und schauen dann zu wenig auf die Chancen, die wir mit einer Weiterentwicklung von Technologie möglicherweise verpassen. Deshalb haben wir in diesem Jahr der CeBIT auch das Topthema „d!conomy – no limits“ gegeben. Die Digitale Transformation eröffnet nahezu grenzenlose Chancen und Möglichkeiten, die wir sehen, gestalten und ergreifen sollten.

funkschau: Was macht das CeBIT-Partnerland Japan in Hinblick auf die Digitalisierung gegebenenfalls besser? Kann sich Deutschland etwas abschauen?

Frese: Japan zeigt mit dem Regierungsprogramm Society 5.0, dass es einen umfassenden Ansatz verfolgt und Wirtschaft und Gesellschaft gleichermaßen in die digitale Zukunft führen will. Es wird ja auch stark von den Wirtschaftsverbänden unterstützt. Dabei kommt dem Menschen eine zentrale Rolle zu, da Japan an verschiedenen Stellen noch größere Herausforderungen hat, Stichwort demografischer Wandel.  Ich denke, für uns lohnt sich ein genauer Blick und eine intensive Diskussion mit unseren japanischen Partnern. Wir als Ver-anstalter freuen uns, dass wir mit der CeBIT einen Rahmen dafür schaffen können.

funkschau: Einen Rahmen bildet auch das CeBIT-Motto „d!conomy“, das mittlerweile in das dritte Jahr geht. Was hat sich in dieser Zeit getan und wie hat sich die Veranstaltung weiterentwickelt und selbst digitalisiert?

Frese: Einer unserer Aussteller hat in der Diskussion um unser Topthema betont, dass es der CeBIT und ihren Ausstellern mit „d!conomy“ gelungen sei, die Digitalisierung mit all ihren Facetten in die Mitte von Politik und Gesellschaft zu bringen. Und da keine andere technologische Entwicklung Arbeit und Leben so stark beeinflusst hat, gehört sie dort auch hin. Die Veranstaltung selbst ist dadurch noch interessanter und wertstiftender für Wirtschaft und Politik geworden.

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