funkschau: Welchen Mehrwert sollte eine Messe in Zeiten der Digitalisierung bieten? Welche Aufgaben kommen der CeBIT zu?
Frese: Noch vor einigen Jahren verlief die Innovation linear und war an einen Ort gebunden – durch die Digitalisierung verläuft Innovation jetzt exponentiell und global – auch hier das Stichwort „d!conomy – no limits“. Neue Geschäftsmodelle können ihre disruptive Kraft in wenigen Monaten rund um den Erdball entwickeln. Die Digitalisierung macht Innovation extrem schnell skalierbar. In einer solch rasanten Zeit braucht es einen Ort, an dem die Topentscheider aus Wirtschaft, Wissenschaft und Politik zusammenkommen und sich orientieren, sich einen Überblick verschaffen über neue Technologien und Trends. Deshalb macht die CeBIT die Digitale Transformation erlebbar - in diesem Jahr im Übrigen mit so vielen konkreten Anwendungs-
beispielen wie noch nie.
funkschau: Warum sind diese konkreten Anwendungsszenarien so bedeutend?
Frese: Die Digitalisierung wird gerade in den Anwendungsbeispielen deutlich. Um die gesamte Kraft der Transformation zu zeigen und zu verstehen, brauchen wir diese Einsatzszenarien. Darauf setzen auch die ausstellenden Unternehmen immer stärker – und machen die CeBIT so gleichzeitig wertvoller und beeindruckender für die Besucher.
funkschau: Relativ unkonkret ist hingegen noch das Thema Virtual Reality, das erstmals zentral auf der CeBIT vertreten sein wird. Eine spannende Technologie, aber ist schon abzusehen, wie sich diese zukünftig im Unternehmensumfeld einsetzen lässt?
Frese: Diese Technologie hat großes Potenzial. Studien gehen davon aus, dass der Markt für Virtual Reality schon in wenigen Jahren so groß wird wie der PC-Markt. Experten erwarten den richtigen Durchbruch in den nächsten 18 Monaten. Und es gibt so unglaublich viele Einsatzszenarien für das Business. Stellen Sie sich etwa die Aufbereitung von Unternehmensdaten vor, sodass Sie sich etwa – ausgestattet mit einer VR-Brille – durch den Zahlenraum eines Geschäftsberichts bewegen können und Daten plötzlich ganz anders – weil räumlich – wahrnehmen können. Oder im Bereich Medizin, im Tourismus, auch hier gibt es kaum Grenzen. Deshalb sind wir auch jetzt schon dabei und schaffen erstmals einen eigenen Ausstellungsbereich VR/AR in Halle 17. Auch dort werden spektakuläre Szenarien präsentiert, aber eben natürlich auch an den vielen konkreten Anwendungsbeispielen unterschiedlichster Einsatzbereiche bei den Auftritten unserer Aussteller.
funkschau: Was wird für Sie persönlich der spannendste Aspekt der diesjährigen CeBIT sein? Haben Sie einen Favoriten?
Frese: Dieses Jahr ist die Vorfreude besonders groß, weil wir so viele Showcases auf der CeBIT sehen werden und damit die Digitalisierung konkret erlebbar und anfassbar wird. Viele Unternehmen bringen atemberaubende Technologien mit nach Hannover und inszenieren sie mit großem Aufwand. Ob Drohnen, autonomes Fahren, das Internet der Dinge, 5G-Szenarien, humanoide Roboter oder künstliche Intelligenz – es wird eine besondere CeBIT sein. Und ich freue mich auf Ray Kurzweil, den Vordenker der Künstlichen Intelligenz. Seine Keynote ist ein Muss für jeden, der sich auch nur am Rande mit künstlicher Intelligenz beschäftigt.
funkschau: Erstmals wird auf der CeBIT ein autonomer Shuttle-Bus Besucher transportieren. Konnten Sie schon vorab die Fahrt selbst ausprobieren oder wagen Sie im März die erste Tour ohne Fahrer?
Frese: Wenn Sie so wollen, wird meine Tour mit dem „Smart Shuttle“ der Schweizer Post, der ja unsere Besucher autonom befördern wird, auch meine Jungfernfahrt sein in Sachen autonomes Shuttle. Ich bin sehr gespannt darauf, wie es sich anfühlt, sich komplett ohne Fahrer und ohne Lenkrad durch die Halle zu bewegen.