funkschau: Carrier-Ethernet ist eine globale Erfolgsgeschichte und wird auch in Deutschland breitflächig von Carriern und Providern angeboten. Ist das Thema auch schon bei den Unternehmen angekommen ?
Johannes Weingart: Jein. Die Situation ist je nach Unternehmen und Branche unterschiedlich. Im Datacenter-Interconnect-Umfeld sind EPL und E-VLAN durchaus gängige Lösungen. Auch Ethernet-VPNs basierend auf E-VLAN werden in immer mehr Unternehmen eingesetzt. Auf der anderen Seite gibt es aber immer noch viele Unternehmen für die nur IP-VPN und Business-Internet in Frage kommen.
funkschau: Welche Business-Services sind für Unternehmen von größter Bedeutung?
Weingart: EPL und E-VPL für Datacenter-Interconnect-Dienste. E-VLAN für Corporate-Ethernet-VPN-Dienste.
funkschau: Carrier-Ethernet gilt als „Enabler“ für Cloud-Anwendungen. Welche Vorzüge bieten sich für Cloud-Nutzer mit CE?
Weingart: Zuverlässigkeit und Transparenz sind die Hauptthemen. Durch die Bereitstellung der Daten-Konnektivität auf Ethernet (L2) kommt es zu einer Entkopplung von der Kunden-Umgebung (L3) und der Service-Provider-Umgebung (L2). Hinzukommen QoS- und CoS-Management die stabile und überprüfbare SLAs erlauben.
funkschau: Welche Rolle spielt nach ihrer Erfahrung die Kompatibilität von Produkten und Services mit den Standards des Metro Ethernet Forums?
Weingart: Die Kompatibilität und Zertifizierung der Produkte und Services mit den Standards des Metro Ethernet Forums gibt den Kunden die Sicherheit, den geeigneten Service einzukaufen. Insbesondere, später damit keine bösen Überraschungen zu erleben. Der Kunde spart sich dabei umfangreiche Kompatibilitätstest und damit auch Zeit.
funkschau: Im Frühjahr 2012 wurde CE 2.0 vorgestellt. Wie steht es um die Umsetzung der neuen Version in der Praxis?
Weingart: CE 2.0 liefert eine Vielzahl von neuen Funktionen gerade im Bereich OAM, ist aber noch nicht überall in den Service-Provider-Diensten abgebildet und verfügbar. Ein wesentlicher Aspekt ist die Möglichkeit der Ende-zu-Ende-Überwachung (latency, packet-loss-rate) aber hierzu fehlen in vielen Fällen noch die entsprechenden OAM-Management-Applikationen und das Know-how beim Endkunden.