funkschau: Wie steht es Ihrer Meinung nach um die Interoperabilität von UCC-Komponenten verschiedener Anbieter untereinander und der Möglichkeit zur Erweiterung bestehender ITK-Systeme?
Dr. Hartmut Fetzer: Insbesondere, wenn man die Telefonie als einen integralen Bestandteil von UCC betrachtet, und das sollte man natürlich, so ist die Interoperabilität von Komponenten unterschiedlicher Hersteller nicht sehr ausgeprägt. Hier spielen zunehmend Anbieter von Gateways eine Rolle, die Lösungen zur Harmonisierung von Schnittstellen und Funktionen anbieten.
funkschau: Zur Frage UC/UCC in Eigenregie versus Dienstleistung aus der Cloud – was ist die bessere Wahl, wozu würden Sie raten?
Fetzer: Diese Frage kann nicht pauschal beantwortet werden. Insbesondere große Unternehmen mit vielen internationalen Standorten werden sich schwer tun, eine Cloud-Lösung einschließlich Telefonie zu realisieren. Für kleine Unternehmen kann dies ein interessanter Weg sein, aber insgesamt fehlen hier noch praktische Erfahrungen. Zumal die Telefonie häufig aus rechtlichen Gründen außen vor bleiben muss.
funkschau: Wie wird der Hype um Social-Media das UCC-Thema beeinflussen?
Fetzer: Social-Media-Anwendungen überschneiden sich mehr und mehr mit herkömmlichen Kommunikationsformen. Facebook und Co versuchen, sich als Universalanbieter zu etablieren. Sie haben kein großes Interesse an Integration in UCC-Plattformen. Vielleicht öffnen sie sich, wenn sie in einigen Jahren gemerkt haben, dass sie nicht in der Lage sind, jeden Kommunikationskanal und die für Unternehmen notwendige Qualität anzubieten.
funkschau: Welche Vorgehensweise empfehlen Sie einem ITK-Verantwortlichen für die Einführung von UCC?
Fetzer: Informieren, experimentieren mit überschaubaren Teillösungen; es geht um die Definition eines Migrationspfads aus der Bestandswelt in die Zukunft. Evolution statt Revolution.
funkschau: Bitte geben Sie eine Kurzcharakteristik Ihres Unternehmens und benennen Sie die Komponenten Ihrer UCC-Lösung.
Fetzer: Ferrari Electronic konzentriert sich mit seinen UC-Gateways schwerpunktmäßig auf die UC-Plattform Microsoft Lync. Die Familie von zertifizierten UC-Gateways einschließlich so genannter Survivable-Branch-Appliances (SBA) wird komplettiert um Zusatzprogramme, welche die Migration aus der bestehenden TK-Welt optimal unterstützen und um wichtige Funktionen, wie zum Beispiel die vollständige Integration von Dect-Telefonen in die Lync-Infrastruktur, erweitern.