»Oft herrscht noch eine andere Kultur vor«

Nfon und der steinige Weg der Cloud-Missionierung

29. Juni 2015, 14:55 Uhr | Stefan Adelmann

Fortsetzung des Artikels von Teil 1

Viel Überzeugungsarbeit nötig

Um den gewünschten Erfolg bis 2018 zu erreichen, scheint ein Umdenken in der Bevölkerung für Nfon obligatorisch. Aber auch auf Entscheiderebene der Unternehmen sowie bei Vertriebspartnern könnte der Anbieter auf punktuellen Widerstand stoßen. Oft herrsche im meist älteren Management noch eine andere Kultur vor, erklärt Krammer. Die Möglichkeiten der Cloud und von UCC-Diensten im Allgemeinen gehörten bei jüngeren Generationen hingegen teils schon zum Alltag. »Es gilt teils noch viel Überzeugungsarbeit für die Cloud zu leisten.«

Diese Überzeugungsarbeit ist aber nicht nur bei den Anwendern notwendig. Auch der Channel muss sich Stück für Stück auf den Vertrieb von Cloud-Diensten einstellen. Immerhin verändert sich das Kommissionsmodell grundlegend und aus der einmaligen, dafür aber höheren Einnahme mit Hardware werden zwar geringere, jedoch konstante Einnahmen durch die Bereitstellung und die einhergehenden Services. »Die Reseller merken, dass das Umsatzvolumen mit Hardware schrumpft«, sagt Krammer gegenüber CRN. »Mit Cloud-Telefonie können sie jetzt monatlich verdienen.« Zwar müssten viele Fachhändler ihre Struktur verändern, dafür sollte aber der Hauptteil des Channels gerüstet sein. Besonders große IT-Systemintegratoren hätten dieses Managed Service-Modell schon verinnerlicht, klassische TK-Reseller müssten sich hingegen teilweise noch vom Voice-Reselling lösen. »Diese Händler müssen sich fragen: Wo ist denn mein zukünftiges Business-Modell?«, so Krammer. Allerdings soll das klassische Modell auch nicht mit einem Schlag verschwinden, stattdessen ist der Übergang fließend.

Zahlreiche Reseller in Deutschland wagen mittlerweile diesen Schritt und leiten den Transformationsprozess ein. Nfon hat hierzulande mittlerweile mehr als 400 Partner mit steigender Tendenz. Aber vielleicht weil es unter der deutschen Bevölkerung noch starke Zurückhaltung gibt und die »klaren Bekenntnisse zur Cloud aus den Politik oft ausstehen«, treibt Nfon derzeit mit Nachdruck das internationale Wachstum voran. Hier seien die Vorzeichen oft besser, »Made in Germany« sei ein gern gesehenes Gütesiegel. Aktuell hat Nfon die Geschäftsführung in Spanien eingesetzt, als weiteres Land und logischer Schritt soll im laufenden Jahr Portugal folgen. Allerdings bekräftigt Krammer, dass das ­aktuelle Wachstum des Unternehmens natürlich auch aus Deutschland kommt und dass die Bundesrepublik, Österreich sowie Großbritannien nach wie vor die Key-Länder sind. Dennoch scheint die »Evolution der Telefonanlagen« hierzulande noch einiges an Missionierung vorauszusetzen. Immerhin hat Nfon mittlerweile die gewünschte Unterstützung aus der Politik. Bundeskanzlerin Angela Merkel hat sich erst kürzlich für mehr Mut zur Digitalisierung ausgesprochen: »Wer zu ängstlich ist, wird an vielen Wertschöpfungen der Zukunft nicht teilnehmen.«

(Aufmacherbild: Fotolia / cookiecutter)


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