Nfon wirbt mit markigen Sprüchen und zielgerichteter Strategie für Cloud-Telefonie. Der Marktanteil für Rechenzentren-basierte Sprachkommunikation fällt jedoch deutlich ernüchternder aus. Mehr Rückhalt aus der Politik sowie ein Umdenken in den Unternehmen soll jetzt für Schub für die Cloud sorgen.
»Schluss mit dem Affenzirkus« oder »An herkömmlichen Telefonanlagen festhalten ist wie die Evolution aufzuhalten« – an polarisierenden Aussagen fehlt es Nfon nicht. Der Cloud-Telefonie-Anbieter beschwört seit Jahren das Ableben der klassischen TK-Anlage und will Unternehmenskunden von den Vorzügen aus der Wolke überzeugen. Doch auch wenn ein 50-prozentiges Umsatzwachstum vom ersten Quartal 2013 zum ersten Quartal des Folgejahres für das Münchner Unternehmen spricht, liegt der Gesamtanteil der Cloud-Telefonie im deutschen Markt je nach Quelle bei etwa zwei Prozent. Von einer Transformation oder gar einem Paradigmenwechsel kann bisher wohl nicht die Rede sein. Dennoch zeigt sich Nfon zielstrebig. »Für Cloud-basierte Telefonanlagen erwarten wir bis 2018 einen Anteil zwischen 20 und 40 Prozent«, erklärt Markus Krammer, Vice President International Business Development & Carrier Relations bei Nfon, im Gespräch mit CRN. Diese Marke will das Unternehmen gemeinsam mit Wettbewerbern wie Starface oder Teamfon nicht zuletzt durch den Rückenwind der All-IP-Umstellung der Deutschen Telekom überschreiten. In deren Zuge würden viele Unternehmen auf die Cloud umsatteln.
In anderen europäischen Staaten wie Großbritannien oder den Niederlanden seien die Entscheider gegenüber Cloud-Technologien jedoch aufgeschlossener, wie der Vice President International Business Development erklärt: »In UK kommen klassische PBX-Anlagen nicht mehr gut an, der Markt pro Cloud-TK ist wesentlich weiter entwickelt.« Deutschland wäre hier hingegen noch deutlich zurückhaltender. Laut Krammer hat besonders die NSA-Affäre die Bevölkerung verschreckt, bei Digitalisierungsversprechen der Regierung soll es sich hauptsächlich um Lippenbekenntnisse handeln. »Es wäre gut, wenn sich gerade im Behördenbereich einige zur Cloud bekennen würden«, erklärt der Nfon-Manager. Das könnte wiederum teils weit verbreitete Sicherheitsbedenken eindämmen. Laut Krammer gehen viele deutsche Anwender davon aus, dass über die Cloud geführte Gespräche irgendwo gespeichert werden.