Fusion geplatzt

Polycom geht doch nicht an Mitel

11. Juli 2016, 14:25 Uhr | Timo Scheibe
Daniel Moloney ist geschäftsführender Gesellschafter bei Siris Capital

Die Mega-Übernahme im Telekommunikationsmarkt ist abgeblasen. Polycom wird nicht wie geplant für 1,96 Milliarden US-Dollar an den Konkurrenten Mitel gehen. Stattdessen erhielt ein Finanzinvestor den Zuschlag.

Rich McBee ist Präsident und CEO von Mitel
Rich McBee ist Präsident und CEO von Mitel

Mit der Milliarden-Akquisition des Konkurrenten Polycom wollte der kanadische Telekommunikationsanbieter Mitel seine globale Position in den Bereichen Konferenzlösungen und Video-Collaboration massiv ausbauen. Gemeinsam sollte das nach der Fusion im kanadischen Ottawa ansässige Unternehmen rund 7.700 Mitarbeiter beschäftigen und voraussichtlich Jahresumsätze in der Größenordnung von 2,5 Milliarden US-Dollar erwirtschaften. Mitel wollte für den Konkurrenten rund 1,96 Milliarden US-Dollar teils in bar und im Rahmen einer Aktien-Transaktion bezahlen.

Doch aus den Plänen wird nichts mehr: Wie Polycom bekannt gab, geht der Collaboration-Spezialist nun an Siris Capital. Der Finanzinvestor bietet dem Unternehmen 12,50 US-Dollar pro Aktie. Insgesamt beträgt der Kaufpreis somit rund zwei Milliarden US-Dollar. Dafür, dass die Übernahme mit Mitel nicht zustande kommt, zahlt Polycom zudem eine Strafgebühr in Höhe von 60 Millionen US-Dollar an die Kanadier.

»Wir sind erfreut über die Möglichkeit, mit Polycom und seinem Führungsteam zusammenzuarbeiten. Wir sind überzeugt, dass das Unternehmen sehr gut in unseren Investment-Schwerpunkt für missionskritische Telekommunikationsunternehmen hineinpasst«, beurteilt Daniel Moloney, Geschäftsführender Gesellschafter bei Siris, die Übernahme. Bereits im letzten Jahr hat der Investor den Provider für Collaboration-Software, Premiere Global Services, für eine Milliarde US-Dollar übernommen. Der Finanzinvestor will Polycoms Audio- und Video-Collaboration-Lösungen künftig in eine cloudbasierte Umgebung einbetten.

Bei Mitel gibt man sich trotz der geplatzten Fusion optimistisch: »Ich bin zwar enttäuscht darüber, dass diese Transaktion nicht zustande kommt, aber ich bin zuversichtlich, dass Mitel auch in Zukunft Branchenführer und Marktkonsolidierer bleibt«, erklärt Rich McBee, Präsident und CEO bei Mitel. McBee schließt aber aus, dass sein Unternehmen das bestehende Angebot nochmals nachbessert.

Zweifelsohne hätte eine Fusion von Mitel und Polycom beiden Herstellern dabei geholfen, sich besser gegen die Konkurrenz im Collaboration- und UC-Markt aufzustellen. Polycom hätte hierbei vor allem von der Cloud-Plattform des kanadischen TK-Anbieters profitiert.


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