Für den Dateitransfer zeigt Radmin-Viewer wie üblich ein in zwei Hälften unterteiltes Fenster. Die eine Hälfte zeigt die Laufwerks-/Dateistruktur des Remote-Rechners, die andere Hälfte die Struktur des lokalen Computers. Der Administrator überträgt Dateien oder ganze Ordner zwischen den beiden Computern einfach per Drag-and-Drop. Die Komponente unterstützt das Erzeugen neuer Verzeichnisse sowie das Löschen und Umbenennen von Ordnern und Dateien. Viel mehr gibt es nicht, und damit muss der Dateitransfer als rudimentär eingestuft werden.
Angenehm ist, dass sich direkt im geöffneten Remote-Control-Fenster ein neues Ziel auswählen lässt, noch schöner wäre ein automatischer Wechsel zwischen gleichzeitig geöffneten Sitzungen. Letzteres gibt es nicht, dafür unterstützt Radmin aber mehrfache Verbindungen zum selben Remote-Computer. Damit ist das Produkt unter anderem auch gut für Schulungen oder Demonstrationen einsetzbar.
Eines der neueren Features ist die Unterstützung von Hardware-Remote-Control mit Intel-AMT-Support. Das erlaubt die Steuerung eines Remote-Computers selbst dann, wenn dieser ausgeschaltet ist oder sein Betriebssysteme nicht starten kann. Über Radmin-Viewer kann der Benutzer den Remote-Computer einschalten, neu starten und herunter fahren; er kann dessen Bios-Einstellungen sehen und verändern und ihn via Netzwerk-Boot von einer lokalen CD/DVD oder ein Disk-Image neu booten. Selbstverständlich muss die Hardware des Zielsystems Intels Active-Management-Technology (AMT) unterstützen, damit dies Art des Zugriffs funktioniert.
Famatech betont, dass der Viewer kompatibel mit Wine ist. Wine ist eine Software, die Windows-Applikationen unter Linux ausführt. Auf diese Art und Weise können Administratoren Remote-Computer also auch von Linux-Maschinen aus steuern. Ja, das funktioniert. Aber natürlich ist es von Seiten des Herstellers etwas halbherzig. Ein nativer Linux-Viewer wäre bequemer für die Benutzer. Und wirklich zeitgemäß wäre natürlich eine Viewerapplikation, die im Web-Browser läuft. Damit gäbe es wirklich vom Standort des Benutzers unabhängigen Remote-Zugriff. Und fast unzählige andere Anbieter von Remote-Control/-Access-Lösungen machen es auch genau so. Vermutlich würde dabei die Performance etwas leiden, aber was spricht dagegen, eine solche Browser-Applikation zusätzlich in ein ansonsten sehr gutes Produkt zu integrieren?