Der Aufbau der 4G-Mobilfunktechnologie Long-Term-Evolution hat begonnen. LTE wird voraussichtlich bis Ende 2012 eine weitgehend flächendeckende Grundversorgung mit Bandbreiten von etwa 2 bis 10 MBit/s zu den im Festnetz vergleichbaren Preisen sicherstellen. Dies reicht für die derzeit mehrheitlich genutzten Internetanwendungen in der Regel aus. Technisch sind mit LTE – in zunächst begrenztem Umfang – Bandbreiten von bis zu 50 MBit/s möglich. Nach dem aktuellen Stand der Technik werden wohl an der LTE-Luftschnittstelle Bandbreiten von bis zu 100 MBit/s realisiert werden können. Da es sich dabei allerdings um ein so genanntes Shared-Medium handelt, fallen die dem einzelnen Kunden tatsächlich zur Verfügung stehenden Übertragungsraten je nach Zahl der Nutzer und anderen physikalischen Bedingungen niedriger aus.
LTE wird damit im mobilen Datenverkehr eine optimale Ergänzung darstellen, da auch hier der Bedarf an Bandbreite dramatisch gestiegen ist. Einen Ersatz für Festnetzanbindung kann und will LTE nicht sein. Im ländlichen Raum dürfte LTE zwar helfen, die Zeit bis zu einem Festnetzausbau zu überbrücken, zu einem gleichwertiger Ersatz wird es die Technologie aber langfristig nicht bringen.
LTE ist dort richtig, wenn es darum geht, schnell eine Mangel-Situation zu beheben. In der Kombination mit Richtfunk können Anbieter breitbandige Netze in kurzer Zeit realisieren und Weitverkehrstrassen schnell für den Access nutzbar machen. Auf mittlere Sicht aber führt kein Weg an einer Festnetzerschließung vorbei, denn auch im ländlichen Raum steigt der Bandbreitenbedarf nicht anders als in der Stadt. Letztlich ist auch für LTE eine Glasfasererschließung notwendig, der Funk wird nur auf der letzten Meile genutzt. Damit sorgt der neue Mobilfunkstandard für einen engmaschigeren Glasfaser-Ausbau in den weißen Flecken, womit der Grundstein für einen späteren Festnetzausbau gelegt wird. Insofern ist LTE in manchen Fällen sogar ein Wegbereiter für das Festnetz.