Ein leichtes Wachstum des Smartphone-Marktes verzeichnet der Bitkom. Zwar bleibt die Zahl der Nutzer gleich, die Durchschnittspreise für die Geräte steigen jedoch. Der Handel muss sich zudem auf widersprüchliche Kundenwünsche einstellen.
Der Markt für Smartphones, Apps, mobile Telekommunikationsdienste und Mobilfunkinfrastruktur in Deutschland wächst auf 36,4 Milliarden Euro, wie aus jetzt veröffentlichten Berechnungen des Bitkom hervorgeht. Im Vergleich zum Vorjahr (35,7 Milliarden Euro) bedeutet das eine Steigerung um zwei Prozent.
Daten- und Sprachdienste stellen mit 20,2 Milliarden Euro (plus 0,9 Prozent im Vergleich zum Vorjahr) den größten Anteil am Umsatz. Durch den Verkauf von Smartphones werden 12,3 Milliarden Euro umgesetzt, das sind drei Prozent mehr als im Vorjahr. In die Netzinfrastruktur für mobile Kommunikation fließen 2,1 Milliarden Euro, das ist ein Plus von 1,8 Prozent. Hierbei noch nicht berücksichtigt sind Kosten für Frequenzen, Gebäude und Bauarbeiten. Der App-Markt wächst mit einem Plus von 8,4 Prozent gegenüber dem Vorjahr auf 1,8 Milliarden.
Der Anteil der Smartphone-Nutzer entwickelt sich konstant. 76 Prozent der Bundesbürger ab 16 Jahren nutzen ein internetfähiges Mobiltelefon. Das entspricht 53 Millionen Menschen. „Während sich der Smartphone-Absatz in Deutschland auf konstant hohem Niveau eingepegelt hat, sind die Umsätze weiter auf Wachstumskurs. Grund sind die steigenden Durchschnittspreise“, sagt Bitkom-Präsidiumsmitglied Dr. Hannes Ametsreiter. So werden 2020 der Prognose zufolge 22,9 Millionen Geräte (minus 0,6 Prozent) verkauft. Der Durchschnittspreis pro Gerät steigt von 519 Euro im vergangenen Jahr auf 536 Euro an. „Der Trend zu großflächigen und nahezu randlosen Displays hält an. Auch die Nachfrage nach hochpreisigen Smartphones mit ultrahochauflösenden Kameras treibt Umsätze und Durchschnittspreise“, so Ametsreiter.
Neueste Smartphone-Modelle - mehr Nachhaltigkeit
Für die meisten Smartphone-Nutzer ist aktuelle Hardware wichtig. 58 Prozent geben an, sich immer das neueste Smartphone-Modell zu kaufen. Jeder Zweite (51 Prozent) hat sein Gerät innerhalb der vergangenen zwölf Monate erworben. 30 Prozent besitzen ein 13 bis 24 Monate altes Modell. Nur jeder Sechste (16 Prozent) besitzt sein Smartphone bereits länger als zwei Jahre.
Das wichtigste Kriterium bei einer Neuanschaffung ist das Display. So wollen 86 Prozent der Nutzer bei einem Neukauf auf robusteres Bildschirmglas achten. Jeweils drei von vier legen Wert auf Bildschirmqualität (73 Prozent) und Displaygröße (72 Prozent). Faltbare Displays sind dagegen noch nicht mehrheitsfähig. Nur 19 Prozent wollen ein Gerät mit einem solche Bildschirm kaufen.
Für 82 Prozent ist zudem die Akkulaufzeit kaufentscheidend, 69 Prozent wollen auf eine schnellere Ladegeschwindigkeit achten und 59 Prozent auf die Funktion zum drahtlosen Laden. Unter den Einzelfunktionen setzt sich der Wunsch nach einem wasserdichten Gerät (66 Prozent) durch, gefolgt von einem NFC-Chip, etwa fürs kontaktlose Bezahlen (58 Prozent), Fingerabdrucksensor (48 Prozent) und Gesichtserkennung (47 Prozent). 46 Prozent der Kunden wollen beim nächsten Smartphone-Kauf auf 5G-Kompatibilität achten, 44 Prozent wünschen eine Dual-SIM-Funktion. Eine hohe Speicherkapazität ist für 73 Prozent der Kunden ein wesentliches Kaufargment und 55 Prozent wollen auf Kameraqualität achten. Auf eine gute Verarbeitungsqualität legen 85 Prozent Wert. Für 54 Prozent ist außerdem die Marke ihres Smartphones wichtig.
Nachhaltigkeit gefragt
Obwohl es für viele Kunden entscheidend ist, regelmäßig ein neues Smartphone zu erwerben, spielt das Thema Nachhaltigkeit eine sehr große Rolle. Für 92 Prozent hat dieser Aspekt Bedeutung. „Nachhaltigkeit ist den Verbrauchern nach eigenem Bekunden mittlerweile wichtiger als große und brillante Displays, leistungsfähige Akkus und gute Verarbeitung. Für die Hersteller wird es immer wichtiger, transparent zu Nachhaltigkeitsaspekten zu kommunizieren und den Verbrauchern zuverlässige Entscheidungshilfen zu geben“, so Ametsreiter.
Widersprüchlich agieren Kunden auch beim Preis. So wollen sie trotz der steigenden Durchschnittspreise am liebsten weniger Geld für neue Geräte ausgeben. Im Durchschnitt sind Nutzer bereit, 193 Euro für ihr nächstes Smartphone zu zahlen. 14 Prozent würden 300 bis 499 Euro investieren. Lediglich fünf Prozent können sich auch vorstellen 500 Euro und mehr bezahlen.