funkschau: Wie hat sich der Software-Markt in den letzten acht Jahren also seit "GitHub" in diesen Markt eingetreten ist, entwickelt? Haben Sie eine Vision, wie der Markt in Zukunft aussehen wird – vor allem in der Euro-Zone?
Doll: Die Faktoren, die zur "GitHub"-Gründung geführt haben, gewinnen an Einfluss. Entwickler wünschen sich Tools, die einfach zu bedienen sind und mit denen sie gut mit anderen zusammenarbeiten können. Daher erwarten sie von ihren Arbeitgebern, dass sie ihnen GitHub als Entwicklerplattform ihrer Wahl zur Verfügung stellen. Ein gutes Beispiel für diesen Bedarf ist SAP.
Mit dem Aufkommen mobiler Anwendungen ist die Software-Entwicklung zu einem integralen Bestandteil der Wettbewerbsstrategie eines jeden Unternehmens geworden. Immer mehr Unternehmen bilden ihr Geschäft auch auf mobilen Geräten ab. Wir sehen, dass diese Entwicklung weiter an Fahrt gewinnt – vor allem in Europa.
Um die beste und sicherste User-Experience auf dem Mobilgerät zu erreichen, brauchen Unternehmen auch mehr Unterstützung von Menschen, die üblicherweise weniger mit Codes zu tun haben, also Köpfe aus den Bereichen Ingenieurswesen, Sicherheit, UX oder Qualitätskontrolle. Genau bei dieser Aufgabe glänzen die "GitHub"-Funktionen für Zusammenarbeit und verteilte Versionskontrolle. Und die Entwicklung wird sich in den nächsten Jahren durch den Run auf die Mobilgeräte noch weiter beschleunigen.
funkschau: Welche großen Themen werden für die ITK-Industrie Ihrer Meinung nach in den kommenden Jahren besonders interessant?
Doll: Vier von fünf Erwachsenen haben ein Mobiltelefon, insgesamt zwei Milliarden davon Smartphones. Wir haben ein Stadium erreicht, in dem nahezu jeder Verbraucher mit dem Internet über einen Computer in der Hosentasche verbunden ist. Software ist das Rohmaterial sämtlicher Innovationen dafür, Web- und Mobil-Anwendungen werden bald die einzige Möglichkeit sein, den Bedarf dieses neuen, voll-vernetzten Publikums zu befriedigen. Jede Firma, gleich welcher Branche, muss sich auf das Thema Software-Bereitstellung fokussieren, um den Anschluss an andere nicht zu verlieren.