Software-Trends

Softwarehersteller vollziehen Wandel

9. Juli 2014, 13:39 Uhr | Holger Pfister, Executive Vice President Customers & Products, Comparex
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Große Software-Player ändern zunehmend ihre Geschäftsmodelle und rücken vermehrt Mietoptionen in den Mittelpunkt ihrer Angebotspalette. Marktführende Hersteller nehmen inzwischen selbst die Kaufvarianten ihrer Flaggschiff-Produkte aus dem Portfolio, wie das Beispiel des Bildbearbeitungsprogramms "Adobe Photoshop" zeigt. Die Unternehmen können aus dieser Entwicklung Vorteile ziehen: Mietmodelle punkten beispielsweise mit einer besonders flexiblen IT, planbaren und transparenten Kosten sowie einer stets aktuellen Software.

Softwarehersteller bieten bereits seit mehreren Jahren neben den klassischen Kauflizenzen auch Mietmodelle an. Für Anwender stellten diese in der Vergangenheit häufig jedoch keine sinnvolle Alternative dar, da die Software am Ende der Laufzeit nicht dem Kunden gehörte. Die Programme zu mieten rechnete sich deshalb meist nur dann, wenn der Nutzer die Lizenzen nach Vertragsende nicht mehr benötigt hat. Mit dem Durchbruch von Cloud-Computing haben die Hersteller ihre Angebote nun angepasst und bieten vielfach attraktive Zusatzdienste an. Hierzu gehören beispielsweise E-Mail-Programme, Kalenderfunktionen oder Dokumentenspeicher in der Cloud.

Mietmodelle binden weniger Kapital

Der Kauf von Softwarelizenzen ist eine Investition, führt zu einem Liquiditätsabfluss und bindet finanzielle Mittel langfristig. Entscheidet sich ein Unternehmen jedoch dafür, eine Software zu mieten, fallen nur Kosten in Höhe der monatlichen Miete an. Auf diese Weise ist der Finanzierungsbedarf geringer und die Liquidität höher. Unternehmen können also ihre Kreditlinien schonen, ihre Zinskosten reduzieren und ihre Zahlungsfähigkeit stärken. Weiterhin lassen sich die monatlichen Aufwendungen sofort und vollständig von der Steuer absetzen. Beim Kauf einer Software können Unternehmen hingegen nur die jährlichen Abschreibungen gewinn- und steuerreduzierend ansetzen. Die klassische Abschreibungsdauer von drei Jahren entspricht jedoch meist nicht der tatsächlichen Nutzungsdauer. Diese liegt etwa bei „Microsoft Lync“ im Regelfall bei vier bis fünf Jahren.

Vorteile einer Mietsoftware

Gekaufte Softwarelizenzen kann der Käufer nicht wieder zurückgeben. Damit trägt er das Risiko der Überlizenzierung selbst. Ändert sich der Bedarf der eingesetzten Nutzungsrechte im Laufe der Zeit, ist die kontinuierliche Anpassung häufig sehr aufwendig und kostspielig.

Die Softwaremiete geht im Vergleich zum Kauf mit einer weit höheren Flexibilität einher. Die IT-Verantwortlichen im Unternehmen können bei schwankendem Bedarf schnell handeln und die gebuchten Kapazitäten flexibel anpassen. Das mindert nicht zuletzt das Risiko von Fehlinvestitionen. Neben der Flexibilität besticht das Mietmodell auch durch eine hohe Transparenz. Diese wirkt sich insbesondere auf das Lizenzmanagement aus. Denn in der Praxis nutzen Unternehmen oftmals mehr Programme, als sie gekauft beziehungsweise lizensiert haben. Im Falle eines Audits durch einen Hersteller kann diese so genannte Unterlizensierung teuer werden. Konkret bedeutet das für das Unternehmen ungeplante Nachlizenzierung oder sogar rechtliche Sanktionen seitens der Hersteller. Bei der Mietvariante erfolgt
die Abrechnung nach dem tatsächlichen Verbrauch – unvorhergesehene Kosten durch Unterlizenzierung gehören der Vergangenheit an.

Investitionen in den Kauf von Softwarelizenzen erfordern einen strukturierten, sorgfältigen und oft langwierigen Entscheidungs- und Genehmigungsprozess. Insbesondere Folgekosten für Updates und Upgrades sind nur schwer planbar. Für die interne Kostenverrechnung müssen die Verantwortlichen diese Positionen über mitunter kompliziert zu ermittelnde Verrechnungssätze abbilden. Bei der Mietva-riante sind die Planung, Budgetierung und die interne Verrechnung der Kosten einfach und transparent. Kosten für Updates und Upgrades sowie auf Wunsch auch weitere Services sind in der Monatsmiete bereits enthalten.

Für die Mietversion spricht zudem, dass die Software immer auf dem aktuellen Stand ist, und das ohne zusätzlichen Aufwand. Hingegen kann es bei gekauften Programmen passieren, dass sie nur mit Einschränkungen oder überhaupt nicht mehr nutzbar sind, etwa wenn ein neues Betriebssystem eingeführt wird.

Der Markt bietet inzwischen zahlreiche Mietvarianten. So hat beispielsweise Microsoft mit „Office 365 Professional Plus“ eine Version in sein Portfolio aufgenommen, welche die Lösung beim Kunden vor Ort mit einer Cloud-Umgebung verbindet. Diese Cloud-Version des altbekannten Office lässt sich pro Nutzer auf bis zu fünf Endgeräten installieren und wird über das Internet stets auf dem neuesten Stand
gehalten.

Auch Softwarehersteller Adobe hat sein bisheriges Geschäftsmodell grundlegend geändert. Anwendungen wie „Photoshop“ oder „Creative Suite“ sind künftig nicht mehr als unbefristet nutzbare Kauflizenz, sondern nur noch im Mietmodell erhältlich. Einzige Ausnahme: Die „Creative Suite“ in Version sechs ist für den Bildungsbereich weiterhin verfügbar. Adobe hat diese allerdings bereits im April 2012
veröffentlicht und bietet Upgrades oder Upgrade-Schutz hierfür nicht mehr an.

Fazit

Software zu mieten – statt zu kaufen – bietet viele Vorteile. Mietkonzepte stellen längst nicht mehr nur eine Übergangslösung dar, sondern sind äußerst sinnvolle und attraktive Alternativen zu den klassischen Kauflizenzen. Für Unternehmen gilt: Bei der Entscheidung für oder gegen Mietsoftware müssen sie die Gesamtkosten beider Lizenzmodelle gegenüberstellen und ihre langfristige IT- und Geschäftsstrategie berücksichtigen.

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