Special: Mehr Bandbreite fürs Entertainment

19. August 2010, 14:39 Uhr | Claudia Rayling

Fortsetzung des Artikels von Teil 2

Lösungsansätze in Kupfer und Glas

Ein HDTV-Stream benötigt eine kontinuierliche Bitrate von mindestens 10 MBit/s. Auf ADSL basierende Zugänge sind hierfür de facto nicht mehr geeignet. Anschlüsse mit VDSL2-Technologie (meist einfach „VDSL" genannt) gewährleisten bei der Standardbitrate von 25 MBit/s die Übertragung zumindest eines HDTV-Programms. Mit dem optional angebotenen Upgrade auf 50 MBit/s sind auch mehrere HD-Streams auf einer Teilnehmeranschlussleitung übertragbar.

Das Einspeisen der Daten-Streams erfolgt bei VDSL dezentral in den Kabelverzweigern, die in relativer Nähe zum Verbraucherbereich am Straßenrand positioniert sind. Da die aktiven Komponenten im Kabelverzweiger ihrerseits über Glasfaserstrecken an ein Backbone angeschlossen werden, spricht man von Fibre to the Curb (FTTC). „Der Vorteil dieser Lösung besteht darin, dass die bestehenden Kupferdoppeladern des Subloops zum Heimbereich weiterhin verwendbar sind und somit der Glasfaserausbau lediglich bis zum Kabelverzweiger notwendig wird", so Georg Einfalt, Manager of Technology Consulting & System Integration bei Tieto.

Der Idealfall sieht aber anders aus: die direkte Anbindung der Haushalte über Glasfaserkabel, bekannt als Fibre to the Home (FTTH). „Damit sind Datenraten im Gigabit-Bereich erzielbar, und dies wird für einen sehr langen Zeitraum mehr als ausreichend sein. FTTH bedeutet allerdings auch Investitionen für einen bundesweiten Ausbau inklusive Berücksichtigung der ländlichen Bereiche in der Größenordnung von geschätzten 100 Milliarden Euro", analysiert Einfalt die Situation. Den größten Anteil davon machen nicht etwa die aktiven Netzelemente, sondern Grabungsarbeiten für die Leitungsverlegung aus.

VDSL2 stellt demnach eine vergleichsweise kostengünstige Brückentechnologie dar, deren Potenzial auch noch nicht ausgeschöpft ist. Durch dynamisches Spektrums-Management lässt sich die erreichbare Bitrate pro Leitung bis auf rund 200 MBit/s steigern, so dass damit auch HD-Streams der nächsten Generation übertragbar sein werden. DSL über die Kupferader ist unter Berücksichtigung des Aufwand/Nutzenverhältnisses somit das Mittel der Wahl für den Next Generation Access.


  1. Special: Mehr Bandbreite fürs Entertainment
  2. Engpässe auf dem Weg zum Kunden
  3. Lösungsansätze in Kupfer und Glas
  4. Shared Media nur bedingt geeignet
  5. Was die Netze belastet

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