Stromfressern auf der Spur

23. November 2010, 11:07 Uhr | Ralf Ladner

Fortsetzung des Artikels von Teil 2

CO2-Ausstoß um 80 Prozent senken

Intel und T-Systems haben das Datacenter 2020 im Münchner Euroindustriepark mit dem Ziel aufgebaut, den PUE auf einen Minimalwert von 1,3 zu bringen. „Wir wollen 50 Prozent der Energie für die Klimatisierung einsparen", übersetzt T-Systems-Experte Dr. Rainer Weidmann den angestrebten PUE. Ausgangspunkt der Forscher war Ende 2009 die Simulation eines gängigen Rechenzentrums in einem Testlabor. Sie bestückten das Labor dafür mit rund 180 Servern in Racks. Der PUE erreichte zum Startzeitpunkt einen PUE von etwa 1,8.

Der Rechnerraum war zunächst mit Strom fressenden Fehlern gespickt, wie sie noch immer weit verbreitet sind. Unter anderem enthielt der Doppelboden Leckagen, durch die für die Kühlung vorgesehene Kaltluft ungenutzt wegströmt. Um diese Löcher zu stopfen, arbeiteten die Umluftkühlgeräte auf Maximalleistung. Die Luft wurde anfangs mit einer Temperatur von 18 Grad Celsius in den Doppelboden geblasen. „Dazu kamen Simulationen, welche die durchschnittlichen Außentemperaturen am Standort München widerspiegelten. Schließlich lassen sich geringe Außentemperaturen für die indirekte Kühlung nutzen", beschreibt Weidmann die Ausgangsbedingungen, die dem realistischen Betrieb eines Rechenzentrums möglichst genau entsprechen sollten.

Was danach kam, war kein Hexenwerk. „Schon mit einfachsten Mitteln lässt sich der PUE deutlich auf 1,55 senken", sagt Weidmann. So dichteten die Forscher Lecks im Doppelboden ab, durch die bis dahin Luft ausströmen konnte. Dazu kamen Blindplatten, mit denen sich Leerräume in den Racks abdichten lassen. Damit kann von den Servern abgegebene heiße Luft nicht mehr in die vordere Rackregion zirkulieren, was Wärmenester verhindert. Das Abdichten allein verändert den PUE nicht. Da aber der Luftdruck im Doppelboden steigt, lässt sich die Drehzahl des Lüfters im Umluftkühlgerät senken. „Wenn wir die Drehzahl der Umluftkühlgeräte halbieren, verbrauchen wir mehr als 80 Prozent weniger Strom für die Lüfter", fasst Weidmann den ersten Schritt des Testszenarios zusammen.


  1. Stromfressern auf der Spur
  2. 20 Prozent Stromkosten
  3. CO2-Ausstoß um 80 Prozent senken
  4. Kalt- und Warmluft trennen
  5. Zielerreichung
  6. Kommentar: Energieverbrauch wird unterschätzt
  7. Kommentar: Moderne Kühlung reduziert Kosten

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