VATM und Dialog Consult stellen ihre Studie zum deutschen Telekommunikationsmarkt 2015 vor. Licht und Schatten in der Zusammenfassung.
Laut Studie von VATM und Dialog Consult werden die Umsätze mit Telekommunikationsdiensten in Deutschland 2015 voraussichtlich mit 57,9 Milliarden Euro erneut leicht rückläufig sein (-0,6 Milliarden Euro). Das bedeutet im Vergleich zum Vorjahr einen Rückgang um 1,0 Prozent, heißt es und weiter: Dabei wird der Umsatz im Mobilfunkbereich um rund 0,2 Milliarden Euro auf 24,8 Milliarden Euro (-0,8 Prozent) und im gesamten Festnetzbereich um 0,4 Milliarden Euro auf 33,1 Milliarden Euro (-1,2 Prozent) zurückgehen. Der Umsatz mit Kabelnetzen steigt dabei hingegen in diesem Jahr um 0,5 Milliarden Euro (+9,8 Prozent) auf 5,6 Milliarden Euro. Das sind Kernaussagen der 17. gemeinsamen TK-Marktstudie, die Dialog Consult und VATM in Düsseldorf vorgestellt haben.
"Der leichte Umsatzrückgang im Gesamtmarkt hat in erster Linie drei Ursachen: Die weiter sinkenden Verbraucherpreise, den Rückgang bei Sprach- und SMS-Nutzung sowie eine zunehmende Kunden-Konzentration im Geschäftskundensegment und dadurch einen Rückgang der GK-Umsätze. Die deutliche Zunahme der Datennutzung sowohl in Fest- als auch in Mobilfunknetzen führt nicht zu einem Ausgleich der beschriebenen Effekte", erläutert Studienautor Prof. Dr. Torsten J. Gerpott, Gesellschafter bei Dialog Consult und Inhaber des Lehrstuhls für TK-Wirtschaft an der Universität Duisburg-Essen.
Weitere Ergebnisse der Studie im Detail: Im Festnetz-Segment verbuchen die alternativen TK-Anbieter insgesamt ein leichtes Umsatzminus in Höhe von 2,8 Prozent auf 14,1 Milliarden Euro (-0,4 Milliarden Euro). Der Umsatz der Telekom sinkt 2015 in diesem Bereich um 3,6 Prozent auf 13,4 Milliarden Euro. Im Mobilfunkbereich erzielen die Wettbewerber einen Umsatz von insgesamt 16,7 Milliarden Euro (-0,4 Milliarden Euro), die Telekom von 8,1 Milliarden Euro (+0,2 Milliarden Euro).
Trotz sinkender Umsätze steigt auch in diesem Jahr die Höhe der Investitionen in Sachanlagen um 5,4 Prozent und liegt bei 7,8 Milliarden Euro (2014: 7,4 Milliarden Euro) – der seit 2002 höchste Wert. Die Wettbewerber tragen mit 4,2 Milliarden Euro erneut mehr als die Hälfte (53,8 Prozent) des Investments. Seit der Marktliberalisierung haben sie in Deutschland 66,5 Milliarden Euro investiert, die Telekom laut Studie 60,6 Milliarden Euro. Die alternativen Anbieter beschäftigen in 2015 laut VATM 53.500 (2014: 53.700) Mitarbeiter, die Deutsche Telekom 112.500 (2014: 114.700).
Die Zahl der Festnetz-Breitbandanschlüsse steigt in diesem Jahr erneut, so die Studie: Sie nimmt um rund 1,1 Millionen auf 30,7 Millionen zu (+3,7 Prozent). Etwa 2,1 Millionen Haushalte (+350.000) werden in Deutschland Ende 2015 an Glasfasernetze mindestens bis zum Gebäudekeller (FTTB/FTTH) angeschlossen sein – ein Fünftel mehr als im Vorjahr. Demgegenüber nimmt die Zahl der Haushalte, die diesen Anschluss auch buchen, im Vergleich zum Vorjahr lediglich um 13 Prozent auf 510.000 zu.
Das Gesamtdatenvolumen des Breitband-Internetverkehrs im Festnetz wird um rund 24 Prozent auf 11,5 Milliarden Gigabyte steigen. Das aus Mobilfunknetzen abgehende Gesamtdatenübertragungsvolumen steigt laut Schätzung um 29 Prozent auf 510 Millionen Gigabyte. 2015 werden die Datendienste inklusive SMS 42,7 Prozent (+4,3 Prozent) der Mobilfunk-Umsätze ausmachen. "Die Zahl der SMS geht auch aufgrund der wachsenden Nutzung von Messaging-Diensten wie Whatsapp deutlich zurück – um 37 Prozent auf 39,8 Millionen Kurznachrichten pro Tag", so Prof. Gerpott.
Genauso viel wie im Vorjahr und fast ein Drittel mehr als vor zehn Jahren wird in Deutschland telefoniert – rund 954 Millionen Minuten täglich. Unterschiedlich entwickelt sich dabei die Nutzung der Kanäle: Während die Zahl der Sprachverbindungsminuten aus Festnetzen 2015 weniger stark zurückgeht als 2014 (-4,3 Prozent), nehmen die Minuten aus Mobilfunknetzen nur noch geringfügig zu (+0,7 Prozent). Software-basierte OTT-Telefonie-Anwendungen wie unter anderem Skype gewinnen insgesamt weiter an Bedeutung (+7,9 Prozent).