Marktstudie

TK-Markt 2015 in der Bilanz

21. Oktober 2015, 10:56 Uhr | Markus Kien, funkschau (Quelle: VATM)

Fortsetzung des Artikels von Teil 1

Breitbandziele 2018 ohne neues Monopol erreichbar

Martin Witt, Präsident des Verbandes der Anbieter von Telekommunikations- und Mehrwertdiensten (VATM) und Vorstandsvorsitzender bei 1&1 Telecommunication
© VATM

VATM-Präsident Martin Witt bewertet die Lage in der Branche: "Die Liberalisierung des TK-Marktes und der Wettbewerb in Deutschland sind eine Erfolgsstory – mit 127 Milliarden Euro Gesamtinvestitionen des Marktes und attraktiven Endkundenpreisen bei kontinuierlich steigender Produkt- und Servicequalität. Trotz des Wettbewerbsniveaus hat die Deutsche Telekom nach wie vor jedoch eine dominante Stellung und die Wettbewerber sind auf Vorprodukte, vor allem aber auch Vorleistungspreise der Telekom angewiesen. Wettbewerb hängt weiter von effizienter Regulierung ab. Schaffen wir, wie von der Telekom aktuell bei Vectoring für den Nahbereich der Hauptverteiler gefordert, ein Technologiemonopol, gefährden wir völlig unnötig die Errungenschaften der Liberalisierung und des Wettbewerbs. Der Industriekonsens zum Breitbandausbau wäre einseitig aufgekündigt und der zukünftige Innovations- und Investitionswettbewerb ausgebremst. Wir verlieren auf Jahre hinaus den Glasfaserausbau bis ins Haus/zum Endkunden."

Witt stellt fest: "Die alternativen Anbieter investieren jedes Jahr mehr und versorgen insbesondere den ländlichen Bereich. Mehr als drei Viertel der zukunftsorientierten FTTB/FTTH-Anschlüsse werden von den Wettbewerbern gebaut." Wettbewerb treibe den Ausbau in dreifacher Hinsicht, heißt es weiter: Wettbewerber bauten selbst aus, trieben die Telekom dazu auszubauen und finanzierten über Vorleistungsentgelte den Ausbau mit. "Dieses Triple-Play ist unser Erfolgskonzept in Deutschland – und genau dieses Prinzip muss die Politik weiter nachhaltig unterstützen, wenn der Glasfaserausbau schneller vorankommen soll", so der VATM-Präsident.

Eine Lösung, die weiterhin Investitionen aller Marktteilnehmer ermögliche, liege eigentlich auf der Hand. Die weitsichtige Vectoring-I-Entscheidung der Bundesnetzagentur solle grundsätzlich auch als Vorbild für den Hauptverteiler-Nahbereich gelten. Der VATM hält nach eigenen Angaben auch hier grundsätzlich ein "Windhundrennen" um schnellste und effizienteste Investitionen für sinnvoll, mit einer wichtigen Ergänzung: "Wenn ein Unternehmen den schwieriger auszubauenden Außenbereich versorgt, soll es auch den Nahbereich aufrüsten dürfen. In diesem Fall gibt es kein isoliertes Windhundrennen im Nahbereich, damit Rosinenpicken vermieden wird", so Witt: "Wir schaffen den Ausbau auch im Nahbereich – wie in der Netzallianz vereinbart – ganz ohne neues Monopol, mit den üblichen Mitteln der Ausschreibung und weniger Förderung, als wenn die Telekom ein Vectoring-Monopol erhält."

"Die Breitbandziele 2018 sind für Politik und Wirtschaft ein wichtiges Zwischenziel. Das geplante Förderprogramm muss aber den Kommunen die Freiheit geben, sich für einen nachhaltigeren Glasfaserausbau zu entscheiden, auch wenn er dadurch länger als bis 2018 dauert", so der VATM-Präsident. "Wir müssen bereits heute mehr als bisher damit beginnen, in Gigabit-Netze zu investieren, um in den nächsten zehn Jahren den Umbau zur Gigabit-Gesellschaft zu schaffen! Es gilt ganz klar das Prinzip FTTB/FTTH vor FTTC. Dabei geht es nicht nur um künftige Apps, TV mit 8K-Auflösung, Non-linear-TV, sondern wer der Industrie das beste Breitbandangebot macht, die beste Basis für Ideen und Anwendungen liefert. Hätten wir bei PCs in Deutschland genauso gedacht, würden wir heute noch mit 286ern arbeiten. Kurzum: Es geht damit um nicht weniger als um den Kommunikations- und Wirtschaftsstandort und unser Bestehen im internationalen Wettbewerb", betont VATM-Präsident Witt.

 

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