TK-Experte Prof. Gerpott geht mit Blick auf die weitere Marktentwicklung davon aus, dass im Jahr 2016 bei den Gesamtumsätzen im TK-Markt erneut mit einem Rückgang um etwa 1 Prozent zu rechnen ist. "Die Endkundenpreise im Mobilfunksegment werden aus unserer Sicht 2016 im Vergleich zum Vorjahr insgesamt erneut – wenn auch weniger stark – sinken, schätzungsweise um 1,2 bis 1,4 Prozent. Auch im Festnetz-/Breitbandbereich werden sie weiter leicht zurückgehen. Mit etwa 0,5 bis 0,6 Prozent im Jahr 2016 dürfte der Rückgang geringer ausfallen als im Mobilfunkbereich", so Prof. Gerpott.
"Technologisch wird im kommenden Jahr die Umstellung von noch circa 16,3 Millionen Festnetzanschlüssen auf VoIP sowie der weitere DSL-Ausbau in Richtung Vectoring 2 beziehungsweise G.fast die Telekom und die Wettbewerber beschäftigen. Eine Entscheidung pro Vectoring-Monopol im Nahbereich hätte erhebliche Auswirkungen auf die Infrastruktur der Wettbewerber, da deren Investitionen in Hauptverteiler und Kabelverzweiger mit dieser Entscheidung zu einem großen Teil entwertet würden", unterstreicht Prof. Gerpott die Bedeutung der anstehenden Entscheidung der Bundesnetzagentur über den entsprechenden Antrag der Telekom. Im Mobilfunkbereich werde vor allem Telefónica die Zusammenführung der Netze von O2 und E-Plus weiter beschäftigen. Prof. Gerpott: "Der Breitbandausbau und Vorbereitungen zur Nutzung der neu ersteigerten Frequenzbänder bleiben für alle Mobilfunknetzbetreiber bedeutsam."
Wichtige Entscheidungen für die Entwicklung des Wettbewerbs und des Breitbandausbaus stehen zudem bei den Breitband-Förderrichtlinien von Bund und Ländern, den Frequenzvereinbarungen auf der Weltrundfunkkonferenz im November 2015 und der Überprüfung des Rechtsrahmens für den TK-Sektor auf EU-Ebene (EU-Review) an. "Hier wird es darauf ankommen, dass sich die EU-Ideologie der Stärkung von etablierten TK-Großkonzernen nicht zu Lasten der Verbraucher und des Wettbewerbs auswirkt", so Prof. Gerpott.