Die Unitymedia-Mutter Liberty Global ist derzeit in aller Munde. Über die Quartalszahlen in der kommenden Woche wird dabei allerdings wenig gesprochen. Vielmehr zeichnet sich eine Übernahme ab, die den Breitbandmarkt kräftig durcheinander wirbeln könnte.
Der Name Liberty Global sorgt derzeit für Unruhe auf dem deutschen Breitbandmarkt. Der englische Kabelnetzbetreiber soll Medienberichten zufolge kurz vor einer Übernahme durch den Konkurrenten Vodafone stehen.
Vodafone, zu dem schon das Netz von Kabel Deutschland gehört, brächte damit auch die deutsche Tochter Unitymedia und mit ihr das attraktive Kabelfernsehnetz bundesweit unter seine Kontrolle. Am kommenden Mittwoch legt Liberty Global Quartalszahlen vor. Möglicherweise ein Anlass, zu den Gerüchten Stellung zu nehmen?
Bislang gab es von den Unternehmen offiziell keinen Kommentar. Medien berichten von einem Kaufpreis von 16,5 Milliarden Euro. Spekulationen über eine mögliche Übernahme durch Vodafone hatte es schon mal gegeben, im Jahr 2015. Eine Übernahme schloss Vodafone damals schließlich aus.
Sollte es nun doch dazu kommen, dürfte das vor allem der Telekom nicht schmecken. »Eine Remonopolisierung der Kabelnetze wird von Experten zurecht kritisch bewertet«, kommentierte das Unternehmen die Medienberichte. »„Fernsehen nur noch über Vodafone“ dürfte nicht nur Medienpolitiker misstrauisch machen, zu befürchten sind auch erhebliche Einschränkungen für Verbraucher.« Demnach fürchtet die Telekom eine Monopolstellung von Vodafone auf dem Fernsehkabelmarkt.
Mit einer möglichen Übernahme von Liberty Global würde Vodafone in der Tat über ein Fernsehkabelnetz verfügen, mit dem knapp zwei Drittel aller bundesdeutschen Haushalte erreicht würden.
Vor allem für Mieter von Wohnungsgesellschaften könnte das aus Sicht von Torsten Körber weniger Auswahl und langfristig auch höhere Kosten bedeuten. Körber leitet an der Uni Köln den Lehrstuhl unter anderem für Kartell- und Regulierungsrecht und hatte nach eigenen Angaben 2016 zu dem potentiellen Zusammenschluss ein Gutachten für die Deutsche Telekom erstellt. »Die Wohnungswirtschaft setzt zumeist auf Kabel und steht dann nach dem Zusammenschluss einem Quasi-Monopol gegenüber«, sagt er. Mieter, die Fernsehen lieber über Satellit, das Internet oder DVB-T-2-Antennen empfangen wollen, müssten dann doppelt zahlen - zusätzlich zum Kabelanschluss, dessen Kosten ihnen der Vermieter durchreiche.