Mit ihren Fernsehkabeln hätte Vodafone zudem weitere Vorteile: Zum einen könnte sie Mobilfunk, Breitband und Fernsehen im Paket anbieten. Dank des neuen Übertragungsstandards Docsis 3.1 soll darüber hinaus durch die Kabel das Internet bald mit mindestens einem Gigabit pro Sekunde in die Wohnzimmer rauschen. Bei der Telekom kommen die Daten auf der sogenannten letzten Meile in der Regel über alte Telefonleitungen aus Kupfer in die Häuser - mit Geschwindigkeiten von um die 100 Mbit.
Im Hochgeschwindigkeitsbereich falle die Telekom daher gegenüber den anderen Wettbewerbern zurück, sagt Körber. Der Wettbewerb sei intensiv und die Telekom »jedenfalls im Hochgeschwindigkeitssegment zumeist nicht mehr marktbeherrschend«.
Körber befürchtet außerdem: »Nach dem Zusammenschluss besteht die Gefahr, dass jedenfalls Vodafone nicht mehr in den Glasfaserausbau investieren wird.« Ein Vorwurf, den sich allerdings auch die Telekom immer wieder gefallen lassen muss: Den Glasfaserausbau auf der letzten Meile treibt sie nur langsam voran, und setzt dort auf die Aufrüstung der vorhandenen Kupferkabel mit dem sogenannten Vectoring.
Vor einer drohenden Monopolstellung zu warnen sei neben der Sache, sagt deshalb der ehemalige Präsident der Bundesnetzagentur und heutige Aufsichtsratsvorsitzende beim europäischen Kabelfernsehverband Cable Europa, Matthias Kurth. Es trete eher das Gegenteil ein, sagt er: »Auf dem entscheidenden Endkundenmarkt für Breitbandzugänge und Paketangebote von Breitband und Mobilfunk könnte sich der Wettbewerb eher intensivieren.«
Im Übrigen sei die Aufrüstung der Kabelinfrastruktur auch der entscheidende Grund, dass die Telekom technologisch nachziehen muss und dies aufgrund ihres flächendeckenden Netzes auch könne. »Von diesem sich intensivierenden Infrastrukturwettbewerb haben die Kunden nur Vorteile«
Vodafone selbst verweist in Präsentationen darauf, dass der Marktanteil von eigenen Fernsehkabeln am gesamten Breitbandnetz bislang bei lediglich rund 11 Prozent liegt. Unitymedia kommt demnach ebenfalls auf 11 Prozent. Was Breitbandanschlüsse insgesamt angeht, ist die Telekom aus ihrer Sicht weiter unangefochtener Marktführer.