Transparente Lieferketten mit ERP-Blockchain und Blockchain as a Service.
Blockchain hat das Potenzial Lieferbeziehungen von Unternehmen beziehungsweise ganze Industriebereiche zu revolutionieren. Fälschlicherweise wird der Begriff häufig als Synonym für Bitcoin verwendet. Dabei kann die Technologie sehr viel mehr, auch in Branchen abseits der Financial Services. Allen voran im Zusammenhang mit den zunehmenden Anforderungen an Compliance in globalen Lieferketten hat die Technologie Fuß gefasst. In Prozessen rund um das Supply Chain Management überzeugt Blockchain durch die Dezentralisierung von Geschäftsprozessen und Sicherstellung der Rückverfolgbarkeit mit höchster Manipulationssicherheit. Grundsätzlich bietet sich Blockchain überall da an, wo es um eine sich selbst validierende Dokumentation von Transaktionen in komplexen Peer-to-Peer-Netzwerken geht.
In der Praxis funktioniert eine Blockchain-Anwendung folgendermaßen: Eine dezentralisierte Datenbank, in der sämtliche Informationen zur Produktion, den verwendeten Materialien und den Distributionsprozessen archiviert sind, bildet das Kernstück. So können etwa Verträge, Herkunftsnachweise, Liefer- und Empfangsbestätigungen sowie der Zahlungsnachweis an das Blockchain-Netzwerk übermittelt, authentifiziert und manipulationssicher gespeichert werden. Der große Vorteil: Im Streitfall kann auf die Daten des Blockchain-Netzwerks zurückgegriffen werden, um die Genauigkeit zu überprüfen – und das innerhalb weniger Minuten. Hier kommen Smart Contracts zum Einsatz, die die Automatisierung von Geschäftsentscheidungen nach vorbestimmten Regeln erlauben – sowohl innerhalb des Unternehmens als auch zwischen Organisationen. In diesen Smart Contracts ist ein Programmcode abgelegt, der dazu dient, die Daten von anderen Smart Contracts weiterzuverarbeiten. Das Programm arbeitet also quasi selbstausführend. Ein Smart Contract könnte beispielsweise den automatischen Zahlungsprozess an einen Lieferanten veranlassen, sobald die Ware beim Käufer eine vorbestimmte Linie, ein Art Geofence, durchlaufen hat.
Anwendungen in der Produktion / Herstellung
In Zuge der momentanen Entwicklungen könnten Lieferketten mit Blockchain schon in absehbarer Zeit vollkommen transparent mit voller Compliance auch bei länderübergreifenden Produktionsketten gewährt werden. Mit Blockchain wird zum Beispiel nachvollziehbar, ob Kinderarbeit, Sklaverei oder Ausbeutung in der Herstellung von Produkten involviert war. Ebenso lässt sich zurückverfolgen, ob Pestizide in der industriellen Landwirtschaft eingesetzt wurden. Vorfälle wie der Pferdefleischskandal wären mit der Blockchain gar nicht erst möglich gewesen und Korruption und Doppelmaklergeschäfte gehören der Vergangenheit an. Die eingebaute Selbstkontrolle dieser Blockchains sieht entsprechende Logiken vor, die sowohl irreguläre Transaktionen unterbinden, als auch proaktiv Warnsignale absetzen können. Mit der Technologie werden Prozesse durchschaubar, beispielsweise wenn umweltschädliche Elemente in elektronischen Geräten verbaut wurden und wie die Entsorgung abläuft.