Inspirationsquelle Sci-Fi

Von der Vision zur Wirklichkeit

3. Juli 2018, 10:00 Uhr |
© Ruslan Grumble-fotolia-Adobe Stock

Jules Verne, Fritz Lang, Stanley Kubrick – sie und viele mehr lieferten Inspiration für zahlreiche Erfindungen unserer Zeit: von der KI über das Touch-Display bis zum 3D-Drucker. Beispiele aus Literatur und Film, die als Anregung – aber auch Warnung – für die Zukunft angesehen werden können.

Inspirationsquelle Sci-Fi: Von der Erde zum Mond
© funkschau

Wer den Klassiker rund um das fiktive Unterseeboot „Nautilus“ liest, kann nur staunen, wieviel Erfindungsreichtum und auch Weitsicht Jules Verne schon vor Jahrhunderten bewiesen hat. Kein Wunder, dass der französische Schriftsteller als Vater des Genres gehandelt wird. In seinen Romanen schrieb er bereits Mitte des 19. Jahrhunderts von der bemannten Raumfahrt zum Mond („Von der Erde zum Mond“, 1865) und der Erkundung der Meere mit Unterseebooten („Zwanzigtausend Meilen unter dem Meer“, ab 1869). Zwar waren die Konstruktionen in seinen Texten nicht immer praktikabel – schließlich wurden die ersten Objekte nicht wie bei Verne mit einer Kanone ins All geschossen, sondern mit einer Rakete – aber seine Ideen lieferten durchaus Denkanstöße. So soll seine mit Rotoren betriebene Flugplattform „Albatros“ aus dem Roman „Robur der Eroberer“ (1886) mehr als 50 Jahre später Igor Sikorsky zur Erfindung des modernen Hubschraubers inspiriert haben.  

Wie die Geschichte gezeigt hat, stand das Sci-Fi-Genre jedoch nicht nur Modell für gewaltige Fortbewegungsmittel: In seiner Kurzgeschichte „From the London Times of 1904“ beschrieb Samuel Langhorne Clemens alias Mark Twain ein „limitless-distance telephone“, welches tägliche Angelegenheiten für jeden sichtbar und für jeden diskutierbar macht, egal wie viele Meilen sie voneinander getrennt sein mögen. Die Möglichkeiten, die Twain bereits 1898 beschrieb, also 71 Jahre vor dem ersten Vorläufer des heutigen World Wide Web, sind heute für uns ganz selbstverständlich geworden und erinnern zudem stark an soziale Netzwerke. Ob Mark Zuckerberg wohl ein Twain-Leser ist?

Das WerkInspiration für...Anmerkung
Die Automate (Erzählung), E.T.A Hoffmann, 1819KIDie Faszination für intelligente Maschinen geht  bis in die Literatur des 19. Jahrhunderts auf E.T.A. Hoffmanns „Die Automate“ zurück. Und auch Androiden, also humanoide Roboter, wurden im Drama „R.U.R.“ des tschechischen Schriftstellers Karel Capek bereits 1927 vorausgesagt. Gerade in Japan sind solch menschenähnliche Roboter seit einigen Jahren im Einsatz. Übrigens: Auch die Bezeichnung „Roboter“ geht auf Capeks Drama zurück. Die Wortschöpfung übernahm er allerdings von seinem Bruder Josef Capek.
Von der Erde zum Mond (Buch), Jules Verne, 1865RaumfahrtAnstelle von Kanonen wie bei Verne verwendete man später Raketen, um eine Nutzlast in den Weltraum zu transportieren. 1959 erfolgte mit der Lunik 2 die erste harte Landung auf dem Mond, bei welcher der Satellit allerdings zerstört wurde.
Zwanzigtausend Meilen unter dem Meer, Die geheime Insel (Bücher), Jules Verne, 1869ffUnterseebootBekanntestes Sci-Fi-Beispiel: das Unterseeboot "Nautilus"
From the London Times of 1904 (Kurzgeschichte), Mark Twain, 1898Internet, kabellose Telefonie, soziale
Netzwerke
In seiner Kurzgeschichte beschreibt Twain ein "limitless-distance telephone", welches tägliche Angelegenheiten für jedermann sichtbar und für jeden diskutierbar macht, egal wie viele Meilen sie voneinander getrennt sein mögen.
Amazing Stories & James Bond (Comic), 1928JetpackTatsächlich experimentieren Firmen bereits seit Jahren mit tragbaren Düsenantrieben. Die Firma Jetpack Aviation beispielsweise startete 2015 in New York einen Jungfernflug mit dem Jetpack JB9. Das Fluggerät erreicht Firmenangaben zufolge eine maximale Höhe von etwa 3.000 Metern. Die maximale Geschwindigkeit beträgt über 100 km/h und der Raketenrucksack erlaubt Flugdauern bis zu 10 Minuten.
Runaround (Kurzgeschichte), Isaac Asimov, 19423 Gesetze der RobotikDer russisch-amerikanische Schriftsteller Isaac Asimov postuliert die drei Gesetze der Robotik: Ein Roboter darf keine Menschen verletzen oder zu Schaden kommen lassen. Er muss den Befehlen der Menschen gehorchen und seine eigene Existenz schützen, insofern beides nicht die erste Regel bricht.
1984 (Buch), George Orwell, 1949Überwachungsstaat/Spion im TVIn George Orwells dystopischen Roman überwacht der "Große Bruder" die Wohnungen seiner Bürger über sogenannte "Telescreens". Das sind Fernseher mit eingebauten Kameras. Wie Wikileaks  enthüllt hat, benutzt der US-Geheimdienst CIA die in Smart-TVs eingebauten Kameras und Mikrofone ebenfalls zur Überwachung. Eine Sci-Fi-Inspiration, auf die wir lieber verzichtet hätten.
Minority Report (Kurzgeschichte), Philip K. Dick, 1956VerbrechensvorhersageHeutzutage entwickelt das Unternehmen Hitachi ein System Namens „Hitachi Visualisation Predictive Crime Analystics“, das vorhersagen kann, dass innerhalb von 200 Quadratmetern ein ganz bestimmtes Verbrechen geschehen wird.

 

Inspirationsquelle Literatur



  1. Von der Vision zur Wirklichkeit
  2. Die denkende Maschine
  3. Das Vordringen in den Weltraum
  4. Die Schattenseiten

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