Die Faszination für intelligente Maschinen geht hingegen noch weiter zurück, wie Werke aus der Literatur des späten 18. und frühen 19. Jahrhunderts belegen. Bekanntes Beispiel ist die mechanische Puppe aus E.T.A. Hoffmanns Erzählung „Die Automate“ (1819), deren Antworten auf ins rechte Automatenohr geflüsterte Zuschauerfragen teilweise verblüffen. Da es sich bei der Puppe um einen zur Schau gestellten „redenden Türken“ handelt, ist zu vermuten, dass sich Hoffmann von Kempelens Schachtürken inspirieren ließ. Hier zeigt sich auch ein interessanter Aspekt: So war in der Romantik – also der Hochzeit der Androiden-Literatur – die Zeit, in der die Erfindungen der Automaten für Gesprächsstoff sorgten, schon längst wieder vorbei. Der Flötenspieler und die mechanische Ente von Vaucanson wurden 1737 und 1738 gebaut, während die berühmtesten Automaten von Pierre und Henri-Louis Jaquet-Droz 1775 in Paris vorgestellt wurden. Der bereits erwähnte ominöse Schachtürke von Wolfgang von Kempelen wurde 1769 der Öffentlichkeit vorgestellt. Er nimmt unter den genannten Automaten eine Sonderstellung ein, da über ihn nicht nur jahrzehntelang diskutiert wurde, sondern auch seine literarischen Folgen noch lange über die Zeit der Romantik hinaus andauerten.
Erste Überlegungen zu menschenähnlichen, also humanoiden Robotern lieferte das Drama „R.U.R.“ des tschechischen Schriftstellers Karel Capek bereits 1927. Speziell in Japan sind solch menschenähnliche Roboter seit einigen Jahren im Einsatz. Übrigens: Auch der Begriff „Roboter“ (tschechisch „robot“) geht auf Capeks Drama zurück, denn hier tauchte erstmals die Bezeichnung auf, welche heute in zahlreichen Sprachen Verwendung findet. Die Wortschöpfung übernahm Karel Capek allerdings von seinem Bruder Josef. Knapp 15 Jahre später, postulierte der russisch-amerikanische Schriftsteller Isaac Asimov die bis heute bekannten drei Gesetze der Robotik in seiner Kurzgeschichte „Runaround“ (1942): 1. Ein Roboter darf kein menschliches Wesen (wissentlich) verletzen oder durch Untätigkeit (wissentlich) zulassen, dass einem menschlichen Wesen Schaden zugefügt wird. 2. Ein Roboter muss den ihm von einem Menschen gegebenen Befehlen gehorchen – es sei denn, ein solcher Befehl würde mit Regel eins kollidieren. 3. Ein Roboter muss seine Existenz beschützen, solange dieser Schutz nicht mit Regel eins oder zwei kollidiert.
Als besonders dystopisch, jedoch deshalb nicht weniger realistisch aus heutiger Sicht, entpuppte sich der 1949 von George Orwell publizierte Klassiker „1984“: In dem düsteren Roman überwacht „Big Brother“ die Wohnungen seiner Bürger über sogenannte Telescreens.. Das sind Fernseher mit eingebauten Kameras. Beim realen Großen Bruder handelt es sich um die CIA: Wie Wikileaks unlängst enthüllt hat, benutzt auch der US-Geheimdienst die in Smart-TVs eingebauten Kameras und Mikrofone zur Überwachung.
Erklärung zum Bild: “Ich habe letztens den albernsten Film überhaupt gesehen. Ich glaube nicht, dass es möglich ist, einen noch alberneren zu machen. […] Er präsentiert eine turbulente Konzentration aus fast jeder denkbaren Blödsinnigkeit, Klischee, Plattitüde und Chaos über den mechanischen Fortschritt und den Fortschritt im Allgemeinen, serviert mit einer Sauce von Sentimentalität“, so das vernichtende Urteil H. G. Wells‘ aus dem Jahr 1927 anlässlich der Aufführung von „Metropolis“. Dabei war Fritz Langs Stummfilm mit seinem markanten Maschinenmenschen seiner Zeit weit voraus und zeigte bis dahin unbekannte Errungenschaften wie eben Androiden, aber auch Einschienenbahnen und Bildtelefone. Heute übernehmen Roboter in vielen Bereichen Tätigkeiten, die der Mensch ungenauer, langsamer oder überhaupt nicht ausführen kann. Letzteres gilt besonders für Missionen im Weltraum. Doch auch die Erforschung der Ozeane wäre ohne Roboter undenkbar. In der industriellen Fertigung sind sie heutzutage in vielen Bereichen nicht mehr zu ersetzen, beispielsweise in der Automobilindustrie. Aber auch ein moderner Mikroprozessor wäre ohne einen Roboter nicht mehr herstellbar. Serviceroboter werden seit einiger Zeit eingesetzt, um Menschen den Alltag zu erleichtern.
Als eines der frühesten Beispiele in der Filmgeschichte, in dem ein Roboter nahezu menschlich dargestellt wird, man spricht in diesem Fall von einem „Androiden“, gilt Fritz Langs Stummfilmklassiker „Metropolis“ aus dem Jahr 1927. Die Version von Lang nahm nicht nur vorweg, wie emsig Forscher einmal an zunehmend künstlich intelligenten Robotern arbeiten würden – sie diente auch als Vorlage für zahlreiche weitere Filmroboter, beispielsweise C-3PO in „Star Wars“. Und nicht nur für Androiden lieferte der Film Inspiration: Auch Videotelefonate sind in „Metropolis“ zu sehen. Als weitaus bedrohlicher entpuppt sich die Darstellung der denkenden (und anscheinend auch fühlenden) Maschine in „2001: Odyssee im Weltraum“ aus dem Jahr 1968. Gekonnt ignorierte Regisseur Stanley Kubrick die drei Gesetze der Robotik und schuf so einen der interessantesten Hauptcharaktere der Sci-Fi-Geschichte: den Computer HAL 9000, lediglich dargestellt durch ein kleines leuchtendes, rotes Auge samt eindringlicher Stimme. HAL 9000 wird zum Mörder, als seine Benutzer erwägen, ihn abzuschalten. Zum Glück sind heutige Assistenten wie Siri und Cortana den Menschen freundlicher gesinnt. Neben Verweisen auf digitale Assistenten und Künstliche Intelligenz lassen sich auch erste Tablet-Computer in Kubricks Film finden. Eine Tatsache, die Jahrzehnte später, 2011, von Samsung aufgegriffen werden sollte, um als Beweisstück im Gerichtsstreit mit Apple herzuhalten: Nachdem Apple seinem Konkurrenten Samsung vorgeworfen hatte, sich nicht nur beim Geräte-Design, sondern auch bei der Verpackung seiner Tablets, an die Vorlage aus Cupertino gehalten zu haben, konterten die Südkoreaner mit dem Science-Fiction-Klassiker. Als Beweisstück diente unter anderem ein Szenenfoto aus Stanley Kubricks „2001: Odyssee im Weltraum“ aus dem Jahr 1968, auf dem Raumfahrer mit flachen Computern ohne Tastatur zu sehen sind. 2012 dann der Rückschlag für Samsung: Die Richterin lehnte das Beweisstück ab. Im Juni 2018 erfolgte dann die Einigung der beiden Kontrahenten. Der Patentstreit wurde beigelegt.
Eine noch subtilere Mensch/Maschine-Darstellung lieferte Ridley Scott 1982 mit „Blade Runner“ und warf zugleich grundlegende bioethische Fragen auf. Die Idee des künstlichen Menschen im Kultfilm geht zurück auf Philip K. Dicks Roman „Träumen Androiden von elektrischen Schafen?“ (1968). Ridley Scott jedoch wollte für seine Interpretation einen Begriff erschaffen, der die Grenzen zwischen künstlichen Menschen (Androiden im weitesten Sinne) und echten Menschen noch mehr verschwimmen lässt: Es entstand der „Replikant“. So sind Replikanten genetisch vorkonstruierte Menschen, die hauptsächlich organisch sind und weniger aus Maschinenteilen bestehen. Ridley Scott, welcher von jeher ein besonderes Faible für Androiden hat, vergleicht dabei Blade Runner mit Alien, einem seiner anderen Filme in dem ein künstlicher Mensch eine tragende Rolle spielt: „Ash in Alien hatte nichts mit Roy Batty (dem Replikanten) zu tun, weil Roy Batty eher humanoid ist, während Ash hingegen mehr Metall ist.“ Auch moderne Kommunikationsmittel wie Videoanrufe sind in „Blade Runner“ aus dem Jahr 1982 zu finden: Knapp 20 Jahre später, 2003, folgte die Einführung von Skype.