Um dieser Entwicklung entgegenzuwirken, reagieren IT-Abteilungen zunehmend mit einer proaktiven Herangehensweise. Sie analysieren den Bedarf der Fachabteilungen genau und hinterfragen deren Bedürfnisse. Auf dieser Basis entwickeln sie eigene Cloud-Lösungen und implementieren Hybrid Cloud-Services, die auf die Anforderungen der Fachabteilungen zugeschnitten sind. So können sie schnell und agil neue dynamische Services anbieten. Die Krux: Dies alles findet nur auf der technischen Seite statt. Während neue Services integriert werden, mit denen sich beispielsweise ein Server schneller bereitstellen lässt, bleiben innerhalb der IT-Organisation die alten Strukturen bestehen. Damit verschenken Unternehmen genau die Vorteile, die aus der Nutzung von Cloud-Diensten resultieren. Denn der Einsatz von Cloud-Lösungen hat einen enormen Einfluss auf den klassischen Zyklus (Plan/Build/Run) der IT-Operations.
Silodenken in IT-Abteilungen
Bislang herrschte in Unternehmen ein starkes Silodenken vor. In der Regel besitzen Unternehmen derzeit eine Linienorganisation. Es gibt beispielsweise eine Storage-Abteilung, eine Server-Abteilung, eine Netzwerk-Abteilung und weitere, die jede für sich einen Abteilungs- oder Gruppenleiter hat. Diese wiederum berichten direkt an den CIO, kommunizieren aber nicht unbedingt miteinander. Die neuen Cloud-Angebote machen gerade deswegen ein Umdenken erforderlich: Denn Fachabteilungen wollen einen Service – eine Applikation – einkaufen, die ihre Anforderungen erfüllt und deren Abrechnung nach Nutzung erfolgt. Dieser Service besteht aus allen dafür notwendigen IT-Leistungen, von Server über Storage bis hin zur Software. Im „Kaufpreis“ enthalten ist zudem die angefallene Arbeitsleis-tung der IT-Abteilung, die einen großen Kostenpunkt darstellt. Salesforce oder Microsoft Azure sind beispielsweise leistungsorientierte Services, die nicht pauschal, sondern nach Verbrauch abgerechnet werden. Ein solcher Service lässt sich aber nur bereitstellen, wenn alle Abteilungen der IT miteinander kommunizieren und die IT-Prozesse an der Servicebereitstellung und deren Betrieb ausgerichtet werden. Da in vielen Unternehmen jedoch ein zentraler Ansprechpartner für alle Bereiche fehlt, ist es nicht möglich, einen Service zu entwickeln, der das Gesamtbild im Blick hat und eine Grundlage für eine serviceorientierte IT darstellt.
Anmerkung zur Grafik: Um die Digitalisierung umzusetzen, müssen viele deutsche Unternehmen noch etliche Hürden überwinden. Vor allem das Insel- und Konkurrenzdenken der Fachabteilungen (72 Prozent) stellt die größte Barriere auf dem Weg in die digitale Organisation dar. Zudem sind die Freiräume für die mit der Digitalisierung verknüpften Change-Maßnahmen begrenzt: Das Kerngeschäft nimmt zu viel Zeit in Anspruch (65 Prozent). Im dynamischen Tagesgeschäft mit seinem hohen Kosten- und Beschleunigungsdruck (67 beziehungsweise 64 Prozent) wird die anstehende Digitale Transformation zerrieben. So lauten die wichtigsten Erkenntnisse der Studie von Hays in Zusammenarbeit mit PAC zum Status quo der Digitalen Transformation in Unternehmen.