Um die neuen Anforderungen zu erfüllen, müssen Unternehmen also nicht nur den Betrieb und ihre IT-Infrastrukturen entsprechend anpassen, sondern auch die Aufbau- und Ablauforganisation. Nur wenn auch bei den Mitarbeitern ein Umdenken stattfindet, ist das Unternehmen in der Lage, neue Cloud-Services agil und dynamisch anzubieten und die Vorteile aus der Cloud-Lösung zu nutzen. Denn die eigentliche Arbeitsweise der Mitarbeiter in den IT-Abteilungen verändert sich stark und macht ein Prozessdenken erforderlich. Um einen solchen Prozess erfolgreich zu gestalten, ist es daher essenziell, Entscheider und Mitarbeiter vor der Einführung einzubinden. Denn sind sie nicht ausreichend informiert, blockieren sie im schlimmsten Fall das gesamte Entwicklungsprojekt. Daher müssen sich Unternehmen nicht nur über die Technologie Gedanken machen, sondern auch deren Einführung genau überdenken und planen.
Zudem kann ein fehlendes Prozessverständnis ein Scheitern eines Projektes zur Folge haben. Beispiele aus der Praxis zeigen, dass eine zu starke Fokussierung auf die Technik und eine zu geringe Erfahrung dazu führen, dass die ausreichende Weitsicht auf ein Projekt fehlt. Ein Exempel hierfür ist die Bereitstellung eines virtuellen Servers: Der Server-Admin, der sich nur mit der Technik beschäftigt, geht davon aus, dass die Bereitstellungsdauer in der Regel maximal zwei Stunden dauert. Eine Fachabteilung wartet jedoch nicht selten vier Wochen und länger, bis ein virtueller Server verfügbar ist. Grund sind beispielsweise Freigabeprozesse, die dahinter stecken. Diese sind dem Server-Admin nicht bekannt.
Management of Change im Mittelpunkt
Erfolgreiche Projekte zeigen, dass es wichtig ist, das Management of Change in den Fokus zu stellen. Unternehmen müssen einen Weg finden, die Mitarbeiter von der Notwendigkeit der Veränderungen zu überzeugen. Gleichzeitig gilt es, ihnen die Ängste zu nehmen, die jede Umstrukturierung weckt. Dafür sind ein aktives Projektmarketing und eine proaktive Kommunikation sehr wichtig. Denn nur wenn sich Mitarbeiter ausreichend informiert fühlen, sind sie bereit, diese Veränderungen mit zu tragen. Darüber hinaus ist es essenziell, dass die Neustrukturierung von der Geschäftsführung und dem CIO vorangetrieben wird. Nur wenn die Leitung eines Unternehmens hinter der IT-Transformation steht und dies den Mitarbeitern auch vermittelt, wird der Grundstein für eine erfolgreiche Projektrealisierung gelegt.
Die neuen Technologien verlangen auch, dass Mitarbeiter neue Skills aufbauen. Dabei ist das eigentliche Tun und Wissen über das, was in den einzelnen Silos passiert, nicht obsolet, wenn Unternehmen Cloud-Services entwickeln. Denn auch das neue System enthält Storage und Server, die bereitgestellt und ergänzt werden müssen. Um Mitarbeiter von der Transformation zu überzeugen, ist es beispielsweise notwendig, eine neue Stellenbeschreibung zu kreieren, die definiert, wie der neue Job konkret aussieht und was er mit sich bringt. Neben der unbedingten Einbeziehung des CIOs eignen sich ein Newsletter, ein Schwarzes Brett oder ein Teammeeting für die Change-Kommunikation und für die Bekanntmachung der IT-Transformation im Unternehmen.
Um künftig wettbewerbsfähig zu sein, müssen sich Unternehmen den neuen Anforderungen des Marktes anpassen. Schnelle, dynamische und agile Lösungen verlangen nicht nur den Einsatz von Cloud-Services, sondern auch eine zeitgemäße Betriebsorganisation. Die dafür notwendige Transformation der IT-Organisation ist ein sehr umfassender Prozess, bei dem IT-Dienstleister mit Erfahrung und Beratungskompetenz zur Seite stehen können, um sowohl die technischen Voraussetzungen zu schaffen als auch die Mitarbeiter von der Notwendigkeit der Umstrukturierung zu überzeugen.
Ulf Schitkowsky ist Solution Manager Dynamic Datacenter bei Computacenter