Cheerio 4.0

Wie sähe das legendäre "Dinner for one" in digitalen Zeiten aus?

4. Juli 2018, 10:33 Uhr | Sabine Narloch

Fortsetzung des Artikels von Teil 1

Die Tisch-Konversation: Hätte Miss Sophie einen Handy-Daumen?

Optimistisch gedacht könnten die vier Freunde noch am Leben sein. Sollte deren körperliche Konstitution ein persönliches Erscheinen nicht zulassen, gäbe es etliche Möglichkeiten, dennoch zu kommunizieren. Es ist zwar pädagogisch unerwünscht – aber ein Handy ist an vielen Tischen mittlerweile Stammgast. Die Frage ist nur, ob eine 90-Jährige darauf zurückgreifen würde? Es mag noch eine Weile dauern, bis Hochbetagte wirklich so weit sind. Ein Blick in den Familien- und Bekanntenkreis zeigt allerdings: Da werden alte Smartphones an die 70- oder 80-jährigen Eltern weitergegeben. Und nach einigen Erläuterungen hantieren die ergrauten Herrschaften schon bald routiniert mit Whats-app und schicken einander Bilder von ihren Enkeln. Diese Silver Ager machen den direkten Sprung zum disruptiven Medium Messenger, schließlich haben sie zuvor in der Regel nie eine reguläre SMS verschickt – und sind in dieser Hinsicht gleichauf mit so manchem Digital Native. Gerade die Enkelkinder seien ein starker „Need“, die neuen Technologien zu erlernen, wie Thomas Pött von Westcon UCC auf dem Digital Workplace Forum 2017 erläuterte. Denn wenn die Enkel auf der anderen Seite der Welt leben, lernen Großeltern recht rasch mit den neuen Medien umzugehen.

Die moderne Mediennutzung verändert uns auch körperlich: Handy-Nacken und Handy-Daumen sind prominente Beispiele. Hätte Miss Sophie also am Ende Verschleißerscheinungen an ihren Daumen? Wohl eher nicht: Ein Blick in der U-Bahn zeigt schon heute ein gewisses Generationen-Verhalten beim Nachrichtentippen: Ab Ü40, spätestens aber Ü50, kommt gerne noch der Zeigefinger zum Einsatz, während die Jüngeren so gut wie ausnahmslos beide Daumen einsetzen. Somit würde Miss Sophie eher zur Zeigefinger-Fraktion angehören.

Gerade bei nachlassender Sehstärke würde auch ein großer Bildschirm an der Wand Sinn machen. Darauf könnten via Web-Konferenz die vier Freunde zugeschaltet werden. Tatsächlich zeigt der D21 Digital-Index, dass Zuwächse bei der Internetnutzung vor allem bei den Altersklassen 50 plus zu verzeichnen sind. Bei den 14- bis 29-Jährigen ist durch die weitgehende digitale Internet-Durchdringung von bis zu 99 Prozent ein weiteres Wachstum ohnehin kaum noch möglich. Menschen zwischen 50 bis 65 Jahre nutzen 85 Prozent das Internet, bei der Altersgruppe 65 plus sind es mit 48 Prozent noch knapp die Hälfte. Entwicklungspotenzial ist also gegeben.


  1. Wie sähe das legendäre "Dinner for one" in digitalen Zeiten aus?
  2. Die Tisch-Konversation: Hätte Miss Sophie einen Handy-Daumen?
  3. Das Ambiente: Darkness with the White Wine?
  4. funkschau-Interview: „Wieder eine visionäre Stimmung schaffen“

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