IT-Security: Unzureichende Ausbildung

Kaspersky-Umfrage: Hochschulwissen wenig praxisgerecht

9. Februar 2024, 7:00 Uhr | Jörg Schröper
© WEKA Fachmedien

Fast jeder zweite Cybersicherheitsexperte europaweit konnte keinen Nutzen aus seiner akademischen Ausbildung für die Ausübung seiner beruflichen Tätigkeit ziehen. Dies liegt unter anderem an der sich schnell ändernden Bedrohungslandschaft, die es erschwert, die Ausbildungspläne aktuell zu halten.

Zu den weiteren Gründen zählt fehlendes qualifiziertes Personal mit Praxiserfahrung. Diese Ergebnisse gehen aus einer internationalen Studie von Kaspersky hervor. Weltweit, auch in Deutschland, fehlt es an qualifiziertem IT-Personal. Hierzulande sind etwa 150.000 Stellen unbesetzt. Dies betrifft auch den Bereich der Cybersicherheit. Die aktuelle Kaspersky-Studie zeigt nun, dass dies mitunter auch auf das Bildungssystem zurückzuführen sein dürfte. Denn ein beträchtlicher Anteil der befragten InfoSec-Experten weist darauf hin, dass ihre Ausbildungsinhalte nicht die Realität widerspiegelten.

Ihr erworbenes Theoriewissen sei also in der Praxis häufig unbrauchbar. Europaweit hält etwa die Hälfte der Experten das in der formalen Bildung vermittelte Wissen für unzureichend. Dies liegt unter anderem daran, dass es Hochschulen selbst an qualifizierten IT-Security-Experten (35 Prozent) sowie moderner Technik aus diesem Bereich (35 Prozent) mangelt. Weiterhin scheinen oft konkrete Praxiserfahrungen im Hochschulbereich zu kurz zu kommen: 47 Prozent der Befragten in Europa sind der Ansicht es fehle an realen Szenarien beziehungsweise Projekten; weiterhin gebe es seitens der Hochschulen nicht unbedingt immer die Möglichkeit, über Praktika Praxisluft zu schnuppern (39 Prozent). Dies dürfte es erschweren, das erworbene theoretische Wissen konkret anzuwenden beziehungsweise mit der Arbeitsrealität abzugleichen.

Über Qualitäts- und Relevanzdefizite hinaus, ist auch die Verfügbarkeit von Cybersicherheits- und InfoSec-Schulungen an sich ein Thema, das von Hochschulen und Nachwuchstalenten adressiert werden sollte. So findet die Hälfte der Befragten in der Studie (47 Prozent), dass es um die Verfügbarkeit von Cybersicherheits- oder Informationssicherheitskursen schlecht steht.

„Die Ausbildung im Bereich Cybersicherheit steht vor Herausforderungen und es ist schwer mit der Realität Schritt zu halten“, kommentiert Evgeniya Russkikh, Head of Cybersecurity Education bei Kaspersky. „Die sich schnell entwickelnde Cyberbedrohungslandschaft führt dazu, dass Bildungsprogramme oft nicht damit Schritt halten können, was zu Wissenslücken bei Cybersicherheitsexperten führt. Wir bei Kaspersky unterstützen Universitäten bei der Bewältigung dieser Herausforderungen und stellen die kontinuierliche Weiterbildung und Anpassungsfähigkeit für junge Talente sicher, indem wir das führende Fachwissen unserer Branchenexperten in die Lehrpläne integrieren, sodass sie praktische Erfahrung mit theoretischem Wissen verbinden können.“

Hochschuleinrichtungen sollten laut den Kaspersky-Fachleuten mit Cybersicherheitsakteuren zusammenarbeiten und die neuesten Branchenkenntnisse in ihre Schulungsprogramme integrieren. Die Kaspersky Academy Alliance ermöglicht zum Beispiel den Programmteilnehmern einen Zugang zu umfassendem Wissen über Cyberbedrohungen, Vorträgen und Schulungen sowie den neuesten Techniken. Junge Berufstätige sollten zudem schon während ihrer akademischen Ausbildung praktische Berufserfahrung sammeln, indem sie ein Praktikum in einer Informationssicherheits- oder R&D-Abteilung absolvieren.
 

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