Kaspersky findet Schwachstellen

Kritische Sicherheitslücken in Cinterion-Modems

10. Mai 2024, 11:15 Uhr | Jörg Schröper
© Kaspersky

Die Experten von Kaspersky ICS CERT haben nach eigenen Angaben schwerwiegende Sicherheitslücken in Cinterion-Mobilfunkmodems entdeckt. Diese kommen in Millionen von Geräten zum Einsatz, unter anderem in den Branchen Industrie, Gesundheitswesen, Automobil, Finanzen und Telekommunikation.

Die gefundenen Schwachstellen ermöglichen die Remote-Ausführung von Code und die unbefugte Ausweitung von Berechtigungen, sodass sie erhebliche Risiken für integrierte Kommunikationsnetzwerke und IoT-Geräte darstellen, so die Experten. Zu den riskantesten gefundenen Sicherheitslücken zählt CVE-2023-47610. Dabei handelt es sich um eine Heap-Overflow-Schwachstelle innerhalb des SUPL Message Handlers des Modems.

Dadurch können Angreifer remote beliebigen Code per SMS ausführen und erhalten umfassenden Zugriff auf das Betriebssystem des Modems. Dieser Zugriff erleichtere die Manipulation der RAM- und Flash-Speicher und erhöhe das Potenzial, die vollständige Kontrolle über die Funktionen des Modems zu erlangen – ohne Authentifizierung oder physischen Zugriff auf das Gerät.

Im Zuge der Untersuchungen wurden weitere erhebliche Sicherheitslücken beim Umgang mit MIDlets, Java-basierenden Anwendungen, die auf den Modems laufen, entdeckt. Dadurch kann die Integrität dieser Anwendungen kompromittiert werden, da Angreifer damit die Prüfung digitaler Signaturen umgehen und so unberechtigt Code mit erhöhten Rechten ausführen können. Dies stellt nicht nur ein erhebliches Risiko für die Vertraulichkeit und Integrität der Daten dar, sondern erhöht auch die Bedrohung für die allgemeine Netzwerksicherheit und Geräteintegrität.

„Die von uns gefundenen Schwachstellen sowie der weit verbreitete Einsatz dieser Geräte in verschiedenen Branchen könnten weltweit zu weitreichenden Störungen führen – von wirtschaftlichen und betrieblichen Auswirkungen bis hin zu Sicherheitsproblemen“, fasste Evgeny Goncharov, Head of Kaspersky ICS CERT, zusammen. „Da solche Modems typischerweise in einer Matrjoschka-Form in andere Lösungen integriert sind und Produkte eines Anbieters auf denen weiterer aufbauen, ist die Zusammenstellung einer Liste der betroffenen Endprodukte eine Herausforderung.“ 

Betroffene Anbieter sollten umfangreiche Anstrengungen unternehmen, um den Risiken Herr zu werden. Allerdings dürfte dies nur durch die Telekommunikationsbetreiber möglich sein. Man hoffe, so Goncharov weiter, dass die eingehende Analyse allen Stakeholdern dabei helfe, entsprechende Sicherheitsmaßnahmen umzusetzen.

Kaspersky hat Informationen zu den gefundenen Schwachstellen vorab mit dem Hersteller geteilt. Die Cinterion-Modems, die ursprünglich von Gemalto entwickelt wurden, sind Eckpfeiler der Machine-to-Machine- (M2M) und IoT-Kommunikation und unterstützen eine breite Palette von Anwendungen – von der industriellen Automatisierung und Fahrzeugtelematik bis hin zu Smart Metering und Gesundheitsüberwachung. Gemalto, der ursprüngliche Entwickler, wurde später von Thales übernommen. Im Jahr 2023 übernahm Telit das Geschäft mit Mobilfunk-IoT-Produkten von Thales, einschließlich der Cinterion-Modems.
 


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