Doch bei vielen dieser Voraussetzungen gibt es noch einiges an Nachholbedarf. So stellt aktuell für 26 Prozent der Befragten die eigene Firmenkultur noch ein Problem dar, für ein weiteres Viertel ist darüber hinaus die Balance zwischen flexiblem und sicherem Arbeiten herausfordernd. Und diese Auflösung zuvor klar gesteckter Grenzen bringt laut der Studie zusätzliche Hürden mit sich, beispielsweise bei der Einhaltung gesetzlicher Vorschriften, von Datenschutz sowie Compliance. Und laut den Marktanalysten sind vielerorts quasi über Nacht neue Einfallstore für Cyberkriminelle entstanden. Umso alarmierender sei es, dass nicht einmal die Hälfte aller Studienteilnehmer die Sicherheits- und Compliance-Richtlinien einhält. Hier besteht dringender Handlungsbedarf für die Unternehmen. Lösungen wie Passwortmanager, Multifaktor-Authentifizierung sowie Gateway-Zugriffe, IAM und Endpoint Security würden demnach „schleunigst auf die Agenda der Unternehmen gehören – und zwar nach ganz oben“.
An anderer Stelle haben die Unternehmen hingegen bereits investiert, vor allem im Collaboration- und Communication-Bereich. Neue Desktop-PCs, Laptops und Software-Lösungen wie Compliance-, eSignatur-, Workflow- und CRM-Lösungen stehen dabei besonders im Fokus der IT-Abteilungen. Die somit aber relativ rasch geschaffene Vielfalt an neuen und alten Werkzeugen sei laut IDC aber oftmals Fluch und Segen zugleich. Denn Unternehmen müssten jetzt ganz genau evaluieren, welche bestehenden Lösungen sich erweitern beziehungsweise durch zusätzliche Funktionen ergänzen lassen oder wo ganz neue Lösungen für eine effiziente Zusammenarbeit und Kommunikation, auch remote, erforderlich sind.
Mehr als nur ein technologischer Wandel
Darüber hinaus haben die Experten von IDC ein wichtiges Handlungsfeld identifiziert. Sie sehen hierzulande vor allem im Cloud-Bereich erheblichen Nachholbedarf, obwohl entsprechende Services „wesentlich sind und immer in Betracht gezogen werden sollten“. Hier sei aber „noch reichlich Luft nach oben“.
Moderne Arbeitskonzepte reichen aber stets über eine rein technische Betrachtung hinaus. Und so sieht ein Drittel der Entscheider Tools und Lösungen zwar als Grundstein eines attraktiven, modernen Arbeitsumfeldes. Faktoren wie Mitarbeiterführung würden jedoch immer wichtiger. „Was die Studie deutlich zeigt: den Organisationen geht es jetzt verstärkt um das Etablieren von Richtlinien für das flexible Arbeiten“, erklärt Elena Georg, Consultant und Co-Autorin der Studie. „Diese Richtlinien sind für hybride oder rein virtuelle Arbeitsmodelle von entscheidender Wichtigkeit, um eine einheitliche klare Linie und Struktur für die gesamte Belegschaft zu etablieren und auf diese Weise eine Vertrauenskultur aufzubauen.“ 38 Prozent der befragten Entscheider planen daher in den nächsten Monaten Richtlinien für Remote Work, für rund ein Viertel tragen solche Richtlinien sogar maßgeblich zu einem besseren Arbeitsumfeld und einer höheren Mitarbeiterzufriedenheit bei.
Erst ein Streckenabschnitt
Letztlich handelt es sich beim aktuellen Wandel der Arbeitswelt um einen langwierigen Prozess. Der Einsatz von Tools und Lösungen für Zusammenarbeit und Kommunikation sowie die Nutzung von Cloud Services, aber auch die Digitalisierung und Automatisierung von (papierbasierten) Prozessen und Workflows sei dabei ebenso essenziell wie der Einsatz neuerer Technologien wie KI und ML oder AR und VR, so IDC. Und bei allem dürfe das Thema Sicherheit und Compliance keinesfalls vernachlässigt werden. Die Analysten zeigen sich aber überzeugt davon, dass sich die Arbeitswelt weiter wandeln wird und die aktuellen Entwicklungen lediglich ein Streckenabschnitt sind.