„Nur Alerts gehen bei Tehtris zur Auswertung in die Cloud, und dies auch nur als Hashwerte, also nicht als Dateien oder Events“, betont er. „Unsere KI ist immer in der Cloud angesiedelt, für die DACH-Region bei OVHcloud in Frankfurt. Das Rechenzentrum ist BSI-zertifiziert, sodass wir auch Kritis-Umgebungen ansprechen können.“ Zudem trage man Vorgaben wie der Zero Trust Architecture der USA oder der EU-DSGVO Rechnung.
Der Vertrieb erfolgt über Partner, insbesondere MSSPs: „Der Markt verlangt MSSPs mit einem SOC im 24x7-Betrieb“, sagt Müller-Haberland. „Wir wollen Partnern ermöglichen, diese Reise mit uns zu starten. Für MSSP-Partner, die bislang zum Beispiel ausschließlich Antivirus- und Firewall-Lösungen gemanagt haben, ist es ideal, einen echten SOC-Service mit Integration vieler Lösungen anbieten zu können. Wenn der Partner damit noch keine Erfahrung hat, übernimmt Tehtris anfangs mehr Aufgaben im Hintergrund.“ Dies werde sehr gern angenommen.
„Eigentlich würde ein 9x5-SOC-Betrieb reichen, denn wenn die Software sauber aufgesetzt ist, arbeitet sie 24x7“, ergänzt der Tehtris-Mann. „Dennoch haben wir, um auch ‚Follow the Sun‘ anbieten zu können, SOC-Zentren am Headquarter in Bordeaux sowie an den Standorten Toronto und Tokio mit insgesamt knapp 300 Beschäftigten.“
Speziell für den standardisierten Einsatz bei MSSPs (Managed Security Service Provider) konzipiert ist die Software Optimus, die EDR- mit NGAV-Funktionalität (Next-Generation Antivirus) kombiniert: „Unsere Lösungsvariante Optimus“, so Müller-Haberland, „sorgt für den holistischen Blick eines SOC-Teams auf Windows-Umgebungen von Kundenunternehmen. Damit können MSSPs wie Orange Cyberdefense in Frankreich die IT-Umgebungen von KMUs überwachen und schützen.“
Für seinen Expansionskurs ist Tehtris finanziell gut gerüstet: „Im Oktober konnten wir eine neue Runde mit 44 Millionen Euro Investorenkapital bekanntgeben“, sagt er. „Wichtig dabei: Unsere Investoren sind rein europäisch. Der Auftrag der Investoren ist ganz klar: Tehtris soll der europäische Cybersecurity-Anbieter werden, der Europa absichert.“
Beim Vertrieb im DACH-Markt verfolge man einen Tier-2-Ansatz. „Wir sind in Gesprächen mit mehreren Distributoren, ich kann aber noch keinen Namen nennen“, so Müller-Haberland. Tehtris’ DACH-Team bestehe derzeit aus fünf Leuten, man wolle weiter stark wachsen. Als Nächstes sei unter anderem geplant, weitere Spezialisten einzustellen, denn im Marktsegment rund um kritische Infrastrukturen gebe es nach wie vor einen riesigen Beratungsbedarf.
Die On-Prem-Lizenzierung erfolgt nach Anzahl der schützenden Endgeräte, die des SIEM-Systems nach der Anzahl der Quellen. Bei der Nutzung von Cloud-Services rechnet Tehtris nach Volumen ab. „Im Vergleich zu den bekannten Anbietern aus den USA bewegen wir uns dabei im unteren Preissegment“, so Müller-Haberland. Insbesondere aber betont er die Effektivität der hauseigenen Lösung: „Mit unserem Portfolio schaffen wir es, bis zu 100 Prozent sichere Kunden zu haben, auch unser Kundenstamm hat eine Renewal Rate von 100 Prozent.“ Sprich: Die Gallier vertrauen voll und ganz auf die Wirksamkeit des heimischen Zaubertranks.