Trend Micro, weltweit agierender Anbieter von Cybersicherheitslösungen, analysiert in einem aktuellen Report die Ransomware-Landschaft. Die Fachleute geben zudem einen Ausblick darauf, welche Auswirkungen die Maßnahmen gegen LockBit künftig haben werden.
In Zusammenarbeit mit der britischen National Crime Agency (NCA), war es Trend Micro gelungen, detaillierte Analysen zu den Aktivitäten der Ransomware-Gruppe zu liefern und die gesamte Funktionalität der Schadsoftware nachhaltig zu stören. Seit 2022 gehörten LockBit und BlackCat durchgehend zu den Ransomware-as-a-Service-Anbietern (RaaS) mit den meisten Entdeckungen. Global lässt sich ein Anstieg der aktiven RaaS-Gruppen parallel zu den wachsenden Opferzahlen feststellen.
Die Untersuchung der Sicherheitsexperten zeigt, dass sich viele Ransomware-as-a-Service-Bedrohungsakteure besonders auf kleinere Unternehmen konzentrieren, von denen sie annehmen, dass sie weniger Ressourcen für IT-Sicherheit haben. In der zweiten Jahreshälfte 2023 machten Unternehmen mit weniger als 200 Mitarbeitern weltweit die meisten LockBit-Opfer (61 Prozent) und einen erheblichen Anteil der BlackCat-Opfer (50 Prozent) aus. Im Fall der Ransomware-Gruppe Clop entfällt über die Hälfte der Angriffe im Untersuchungszeitraum (62 Prozent) auf solche KMUs.
Trend Micro hat im zweiten Halbjahr 2023 insgesamt beinahe 7,5 Millionen Ransomware-Bedrohungen weltweit auf E-Mail-, URL- und Dateiebene erkannt und blockiert. Dies stellt einen Anstieg von mehr als elf Prozent im Vergleich zu den ersten sechs Monaten des Jahres dar. Ransomware-Akteure veröffentlichten auf ihren Leak-Sites die Daten von insgesamt etwa 2.500 Unternehmen, die sich angeblich nach einem erfolgreichen Angriff weigerten, das Lösegeld zu zahlen. Dies entspricht einem Anstieg von mehr als 26 Prozent der vermeintlichen Ransomware-Opfer weltweit gegenüber dem ersten Halbjahr 2023. Auch die Zahl der aktiven RaaS-Gruppen stieg in der zweiten Jahreshälfte um mehr als 15 Prozent an.
LockBit war mit einem Anteil von 18 Prozent an der Gesamtzahl der Opfer im dritten Quartal und 22 Prozent im vierten Quartal die führende Ransomware-Familie weltweit. Ihr Fokus lag im gesamten Jahr 2023 auf Nordamerika. Im zweiten Halbjahr 2023 zielten sogar 45 Prozent ihrer Angriffe auf diese Region ab, gefolgt von Europa (26 Prozent) und dem asiatisch-pazifischen Raum (zwölf Prozent). Auch die Ransomware-Gruppe BlackCat nahm mit 58 Prozent ihrer Angriffe des zweiten Halbjahres 2023 Nordamerika ins Visier. Wieder gefolgt von Europa (17 Prozent) und dem asiatisch-pazifischen Raum (14 Prozent). Die Clop-Akteure zeigen ähnliche geographische Vorlieben. Mit beinahe 70 Prozent stand Nordamerika im dritten Quartal von 2023 im Fokus. Im vierten Quartal konzentrierten sich Vorfälle sogar ausschließlich auf diese Region. Deutschland rangiert im europäischen Ländervergleich auf Platz 1 der Ransomware-Angriffe, wobei die Zahlen im letzten Quartal etwas sanken.