Die US-Behörden haben Sanktionen gegen zwei Kryptowährungsbörsen verhängt, die offenbar Geld für russische Ransomware- und andere cyberkriminelle Gruppen gewaschen haben.
Kryptowährungen haben sich in den letzten zehn Jahren von einem Nischenprodukt zu einer gern genutzten Möglichkeit der Geldanlage gewandelt. Gehandelt werden Bitcoin und Co. auf Kryptobörsen, wo man sie weitgehend anonym kaufen und verkaufen kann. Dazu benötigt man lediglich ein sogenanntes Wallet, also eine digitale Geldbörse. Doch nicht nur Anleger nutzen Kryptowährungen, sondern auch Cyberkriminelle, die sich die Anonymität der Kryptobörsen zunutze machen, um ihre mit Ransomware erpressten Lösegelder zu waschen.
Nun hat – wie der Security-Spezialist 8com berichtet – das U.S. Treasury Department's Office of Foreign Assets Control (OFAC) des US-Finanzministeriums Sanktionen gegen die Kryptobörsen Cryptex und PM2BTC verhängt. Bei beiden besteht der dringende Verdacht, dass sie an Geldwäsche für russische Ransomware-Gangs beteiligt waren und auch von anderen cyberkriminellen Gruppierungen für diesen Zweck genutzt wurden.
Cryptex bietet Berichten zufolge Finanzdienstleistungen für Cyberkriminelle an und hat bereits über 51 Millionen Dollar an Geldern im Zusammenhang mit Ransomware-Angriffen gewaschen. Laut US-Treasury wird Cryptex darüber hinaus mit Transaktionen im Wert von über 720 Millionen US-Dollar mit Diensten in Verbindung gebracht, die häufig von in Russland ansässigen Ransomware-Akteuren und Cyberkriminellen genutzt werden. Bei diesen Transaktionen handelt es sich unter anderem um Betrugsgeschäfte mit Börsen ohne „Know Your Customer“-Programme (KYC).
PM2BTC wird ebenfalls beschuldigt, virtuelle Währungen im Zusammenhang mit Ransomware und anderen illegalen russischen Aktivitäten zu waschen. Das Unternehmen soll russischen Akteuren den Umtausch von Währungen in Rubel über in den USA zugelassene Finanzinstitute erleichtert und dabei keine Schutzvorkehrungen gegen Geldwäsche getroffen haben.
Darüber hinaus stehen beide Kryptobörsen mit dem Russen Sergey Sergeevich Ivanov, auch bekannt als Taleon, in Verbindung. Er ist ein russischen Geldwäscher, von dem angenommen wird, dass er in den letzten zwei Jahrzehnten dazu beigetragen hat, Hunderte von Millionen Dollar für Cyberkriminelle und verschiedene andere Bedrohungsakteure zu verarbeiten. Auf ihn hat das US-Außenministerium außerdem ein Kopfgeld von bis zu zehn Millionen US-Dollar ausgesetzt.
Die Sanktionen sind Teil einer koordinierten internationalen Operation, an der US-Regierungsbehörden und ausländische Strafverfolgungsbehörden in Zusammenarbeit mit der Operation Endgame beteiligt sind. Infolge der nun verhängten Sanktion ist es US-Bürgern und -Organisationen verboten, Transaktionen mit Ivanov, PM2BTC oder Cryptex zu tätigen. Alle in den USA befindlichen Vermögenswerte, die mit ihnen in Verbindung stehen, werden eingefroren, und US-Finanzinstitute oder ausländische Organisationen, die mit ihnen Geschäfte machen, müssen ebenfalls mit Sanktionen rechnen.