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Mehr Aufmerksamkeit für Datenschutz

Zwei Jahre DSGVO

26. Juni 2020, 7:26 Uhr | Daniel Dubsky

Fortsetzung des Artikels von Teil 1

Corona bremst DSGVO-Umsetzung

Weiterhin tun sich viele Unternehmen schwer damit, alle Vorgaben zu erfüllen. Noch im September des vergangenen Jahres waren in einer Befragung des Bitkom nur 25 Prozent der Meinung, sie hätten die DSGVO-Umsetzung vollständig abgeschlossen – die große Mehrheit steckte noch mitten drin oder stand gar noch am Anfang. Die Corona-Krise dürfte da kaum hilfreich gewesen sein, denn bei der Umstellung der Mitarbeiter auf Home Office ging es oft um schnelle und pragmatische Lösungen. Häufig wurden Privatgeräte für dienstliche Arbeiten genutzt, neue Cloud-Dienste für den Datenaustausch und die Kommunikation eingeführt und Zugänge ins Unternehmensnetzwerk nur unzureichend gesichert. Zudem fehlte es häufig an klaren Anweisungen zum Umgang mit Daten im Heimbüro. »Es besteht kein Zweifel, dass aus der Covid-19-Krise eine DSGVO-Krise hervorgehen wird«, meint etwa Greg Day, Vice President und CSO EMEA bei Palo Alto Networks. Ihm falle beispielsweise immer wieder auf, dass nur wenige Unternehmen wirklich wüssten, wo sich ihre Daten in der Cloud befinden und wer Zugriff auf sie hat.

Day bedauert überdies, dass die DSGVO kaum dabei helfe, die Datenschutz- und Sicherheitslage bei Unternehmen kontinuierlich zu verbessern. Denn es sei bisher nicht gelungen, »die häufigen Fehler, die KMUs und großen Unternehmen hinsichtlich der DSGVO-Compliance unterlaufen können, aufzuarbeiten und aufzuzeigen, wie sie verhindert werden können«. Ähnlich klingen die Klagen aus der Wirtschaft, wo man neben dem schwer abzuschätzenden Umsetzungsaufwand vor allem fehlende Umsetzungshilfen und Rechtsunsicherheit bemängelt. Mehr als noch vor zwei Jahren sehen Unternehmen die DSGVO daher als Herausforderung. So gaben in einer Bitkom-Umfrage im April acht von zehn Unternehmen an, Datenschutzanforderungen seien die größte Hürde beim Einsatz neuer Technologien. Vor einem Jahr waren nur knapp drei Viertel dieser Einschätzung, vor zwei Jahren weniger als zwei Drittel.