»Mittelständler verkaufen heute anders und sie sprechen ihre Kunden anders an«, konstatiert Frank Riechel, Mitglied der Geschäftsleitung bei dem Göttinger IT-Dienstleister Sycor. Daraus ergebe sich auch ein Wandel bei den CRM-Systemen. »Heute wird eine 360-Grad-Sicht auf den Kunden gewünscht.« Früher ging es bei CRM um die Verwaltung von Adressdateien und um Marketing-Kampagnen. Heute werde sowohl im Hinblick auf Unternehmens- (B2B) als auch auf Privatkunden (B2C) über verschiedene Kanäle verkauft: über traditionelle Vertriebsmitarbeiter ebenso über Web-Shops (Omni-Channel). »Ein CRM-System muss heute verschiedene Kanäle berücksichtigen«, betont Riechel gegenüber CRN.
Sowohl SAP als auch Microsoft und ebenso Salesforce und Oracle wollen sich als Plattform platzieren. Darauf können dann auch Produkte anderer Hersteller laufen. »Wer die Plattform liefert, macht auch das Geschäft«, analysiert der Marktkenner. Microsoft ist schon immer auf den Channel ausgerichtet, und Sycor ist bei betriebswirtschaftlicher Anwendungssoftware schon lange Partner dieses Herstellers. Bei SAP habe man seit ein paar Jahren ebenfalls verstanden, dass das Mittelstandsgeschäft nur über Partner zu machen sei. »Da sind wir zum richtigen Zeitpunkt eingestiegen«, freut sich Riechel. »Häufig wird es in Zukunft hybride Lösungen geben«, erwartet Riechel. Zum Beispiel eine von Sycor gehostete CRM-Lösung, die um Cloud-Applikationen von SAP ergänzt wird.
Die Einnahmen aus dem Lizenzvertrieb und die aus Dienstleistungen sind für Sycor gleichwertig. »Lizenzgeschäft ist langfristig«, sagt Riechel im Hinblick auf Wartung und Updates. Ein Distributor ist hier weder bei SAP noch bei Microsoft dazwischengeschaltet.