Business Software ERP

Die Seele des Unternehmens

5. September 2017, 6:48 Uhr | Andreas Dumont

Fortsetzung des Artikels von Teil 3

ERP für unterwegs

Mobiles ERP sollte heute eigentlich Standard sein, meint Hans Jürgen Schöpf. Ist es aber nicht. Mehrere Studien belegen, dass die mobile Einsatzfähigkeit von ERP-Systemen noch sehr unterentwickelt ist. Das liegt auch an einer zunehmenden Diskrepanz zwischen der Erwartungshaltung der Anwender und dem, was die ERP-Lösungen aus ihrer Historie heraus zu leisten imstande sind.

Aufgrund von technologischen Restriktionen seien mobile ERP-Lösungen im Moment meistens nur Teillösungen. Beispielsweise werde die Ticketerfassung, die Besuchsberichterfassung oder der Dokumentenabruf bereits webbasierend abgebildet, so Michael Kempf. Die Lösungen würden zwar immer mächtiger, könnten aber nicht das gesamte Produktspektrum abdecken. Teilelemente herauszulösen und webbasierend darzustellen sei allerdings sinnvoll und gehöre zur Strategie der MKS AG.

Bei manchen Aspekten eines ERP-Systems ist es auch gar nicht erstrebenswert oder technisch möglich, diese in einer App abzubilden. Robert Quotschalla meint dazu: »Nicht jeder Prozess in der ERP-Welt ist geeignet dafür, in einer App zu münden. Es hat keinen Sinn, dass etwa die Auftragsbearbeitung auf einer App funktioniert.« Man könne davon ausgehen, dass ein ERP-System auch in der Zukunft nicht eine einzige App sein werde.

Cloudbasierte ERP-Systeme stecken noch in den Kinderschuhen. Das hat nach Meinung von Claudia Harth auch technische Gründe: »Eine entscheidende Voraussetzung für die intensive Nutzung von ERP aus der Cloud ist eine großflächige Netzabdeckung und eine optimale Netzqualität.« Hier herrsche vielerorts noch Nachholbedarf seitens der Netzbetreiber. IFS stellt nach Worten von Hans Jürgen Schöpf inzwischen auch bei Unternehmen aus dem deutschsprachigen Raum – die ja bislang als große Cloud-Skeptiker galten – eine verstärkte Nachfrage fest. »Nun haben auch die großen Systemintegratoren den Cloud-Weg entdeckt, um die Unternehmen zu vernünftigen Kosten agil und anpassungsfähig zu machen«, ergänzt Dirk Thomas Wagner von Oracle.

Das Thema ERP ist jedenfalls im deutschen Mittelstand angekommen, jedoch gibt es noch Luft nach oben. 60 Prozent der KMUs verfügen zwar über entsprechende Software; oft handelt es sich dabei aber um Insellösungen, so die Einschätzung von Michael Kempf. Hans Jürgen Schöpf sieht im deutschen Mittelstand geradezu eine Renaissance von ERP. »Viele eingesetzte Systeme genügen modernen Anforderungen nicht mehr, es sind heterogene Landschaften mit zahlreichen Insellösungen entstanden und die vorhandenen Altsysteme lassen sich – wenn überhaupt – oft nur noch mit extrem hohem Aufwand halbwegs aktuell halten.« Deshalb würden sie jetzt durch moderne, konsolidierte und anwenderfreundliche Komplettsysteme ersetzt.


  1. Die Seele des Unternehmens
  2. ERP-Trends
  3. Weg von der Insel
  4. ERP für unterwegs
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