Interview mit IFS

Über das reine Produzieren hinausgedacht

6. Juni 2023, 9:00 Uhr | Interview: Sabine Narloch
© IFS

Vor gut zwei Jahren hatte IFS die IFS Cloud vorgestellt. Dafür wurde das Portfolio für alle Branchen auf einer Plattform vereint. Ein Gespräch mit Thomas Knorr, Sales Director Installed Base & Channel/VP Alliances DACH bei IFS, über die Rolle einer integrierten Plattform im Fertigungskontext.

connect professional: IFS hat sein Lösungsportfolio für alle Branchen auf einer Plattform gebündelt. Wären Schnittstellen nicht auch ein gangbarer Weg gewesen?
Thomas Knorr: Grundsätzlich kann man zwar sagen, dass Schnittstellen heutzutage besser funktionieren als noch vor 15 Jahren, sie sind aber noch immer mit etwas Risiko behaftet. Ich sage gerne: Jede Schnittstelle, die man nicht braucht, ist eine gute. Das ist die technische Seite; das andere ist vom Anwender aus gedacht: Heutzutage gehören die Mitarbeiter einer anderen Generation an, die andere Ansprüche hat. Wenn man da sagen würde, dass man sich für die tägliche Arbeit in drei verschiedenen Systemen anmelden muss, und die Systeme zudem unterschiedlich aussehen und zu bedienen sind, dann ist das mittlerweile eher schwierig. Kommt dann noch hinzu, dass Wartezeiten entstehen, weil erst einmal die Schnittstellen miteinander kommunizieren müssen, dann funktioniert das nicht mehr.

connect professional: Wie ist IFS Cloud technologisch aufgestellt?
Knorr: Die IFS Cloud ist komplett auf Docker-Containern in einem kubernetischen Verbund aufgebaut. Dabei ist der große Vorteil die Skalierbarkeit, denn wir haben Kunden mit 30 Usern bis hin zu solchen mit 350.000 Usern. So bekommen unsere kleineren Kunden genau das gleiche System wie unsere globalen Brands.

connect professional: Quer über alle Branchen?
Knorr: Genau, es ist das gleiche System für all unsere Branchen. Sie können sich das so vorstellen: Wir haben die Plattform, da sind Services drin wie ML oder Datenbank-Services und die Businesslogik. Darauf lassen sich dann die Komponenten aufsetzen.

connect professional: Welche Vorteile für den Alltag in der Fertigung haben AnwenderInnen von einer integrierten Lösung?
Knorr: Die Fertigung wandelt sich gerade. Dadurch sind wir mit Themen konfrontiert wie der Automatisierung. Der Schwerpunkt unseres aktuellen Releases liegt beispielsweise auf dem Bereich MOM, also Manufacturing Operation Management, und dem Manufacturing Execution System; dabei ist das MES eben nicht separat, sondern Bestandteil des ERP-Systems.

connect professional: Wie war die Historie der beiden Systeme ERP und MES im Fertigungsumfeld?
Knorr: In der Vergangenheit hatte man als Unternehmen ein ERP für die Grobplanung der Fertigungsaufträge; wurde aber ein Execution System gebraucht, musste man es sich vom Markt besorgen. In der Folge waren viele Fragen zu klären: Wie binde ich das an? Wie sprechen die beiden Systeme miteinander? Wir wollten einen anderen Weg gehen: Da es unsere Cloud-Plattform hergibt, mit großen Mengen an IoT-Daten umzugehen, haben wir das MES einfach selber als funktionale Komponente in IFS Cloud zur Verfügung gestellt.

connect professional: Was können Fertigungsunternehmen damit machen?
Knorr: Damit lässt sich die Maschinensteuerung quasi direkt aus dem ERP übernehmen, aus der Manufacturing Work Bench. Auf diese Weise bekomme ich die produzierten Stückzahlen, Störzeiten und weitere Informationen zurückgemeldet – und zwar automatisiert von der Maschine und den Sensoren. Gleichzeitig lässt sich noch eine Wartungsstrategie darauf ausrichten.

connect professional: Etwas, was sich als Zusatzservice anbieten lässt?
Knorr: Genau. Die Unternehmen produzieren und verkaufen heutzutage nicht mehr nur, sondern sie überlegen auch, wie sich Umsatz nach dem Verkauf generieren lässt. Wartungsverträge anzubieten ist ein Weg. Das ist einfacher, wenn ich die Maschine kenne und zwar nicht nur die Maschine, die bei mir in der Produktion steht; sondern auch diejenige, die ich verkaufe, denn auch die ist ja mit Sensorik ausgestattet. Das lässt sich dann genauso über IoT-Konjunkturen vereinnahmen.

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