CRN-Interview zu gebrauchter Software

»Es gibt sehr wohl nicht bestandene Audits«

16. März 2018, 14:18 Uhr | Lars Bube

Fortsetzung des Artikels von Teil 3

Transparenz und Audit-Sicherheit

CRN: Welche Argumente sprechen für Sie für eine Offenlegung der Rechtekette?
Vöge: Ich bin ganz im Gegensatz zu Verfechtern der Blackbox-Modelle der Meinung, dass eine Offenlegung der Herkunft Sicherheit bringt und das gute Recht eines jeden Resellers und Endkunden ist, der für eine richtige Lizenzierung eintritt. Ein Indiz für die Erschöpfung in der EU kann beispielsweise das Usage County sein, das von Microsoft in den Bestellbestätigungen ausgewiesen wird. Ein kundiger Gebrauchtsoftware-Händler erkennt diese Sachverhalte zu 99,9 Prozent. Für die 0,1 Prozent Restrisiko ist li-x versichert.

CRN: Und was entgegnen sie auf die Behauptungen der Gegenseite, dass eine Offenlegung beispielsweise Firmengeheimnisse preisgeben und gegen den Datenschutz verstoßen würde?
Vöge: Ich kenne kein Argument, das stärker wiegt als höchstmögliche Transparenz und Sicherheit für den Käufer von Gebrauchtsoftwarelizenzen. Darum gibt es für uns kein einziges Argument, dass gegen die namentliche Offenlegung der Erstlizenznehmer spricht. Bei li-x erfährt der Reseller, von welchem Unternehmen die Lizenzen ursprünglich stammen, selbst namhafte Kreditinstitute und Bundesbehörden Dax-Konzerne haben kein Problem damit als Erstlizenzinhaber genannt zu werden.
Mitbewerber verfahren da anders und beziehen sich dabei häufig auf den Datenschutz. Es gibt jedoch keinen gutgläubigen Erwerb von Software-Lizenzen, d.h. ich kann mich als Käufer nicht darauf berufen von nichts gewusst zu haben, dies gilt auch für Reseller gegenüber ihren Kunden.

CRN: Fast jeder Händler behauptet, bisher hätte noch keiner seiner Kunden Probleme oder rechtliche Auseinandersetzungen bei einem Audit gehabt. Gibt es also nur saubere Angebote?
Vöge: Es gibt sehr wohl nicht bestandene Audits und rechtliche Auseinandersetzungen mit Herstellern. Dass diese nicht in die Öffentlichkeit geraten, liegt an der Verschwiegenheit der Beteiligten. Es wird sehr viel »Gebrauchtsoftware« still und heimlich nachlizenziert. Wer billig und unseriös kauft, kauft meistens zweimal. Und behält das dann gern für sich.


  1. »Es gibt sehr wohl nicht bestandene Audits«
  2. Angebot und Nachfrage
  3. Bis zu 80 Prozent Ersparnis
  4. Transparenz und Audit-Sicherheit
  5. Hersteller wenig kooperativ

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