Antivirensoftware sei tot, verkündete kürzlich Symantec Vizepräsident Brian Dye. Der deutsche Securityanbieter G Data hält die provokante Aussage größtenteils für veraltet und falsch.
G Data weist in einem Security-Blog darauf hin, dass das provokante Statement von Symantec Vizepräsident Brian Dye weltweit Internetnutzer und Unternehmen zu Recht verunsichert habe. Neu sei diese Meinung zudem nicht: Schon vor 15 Jahren habe der renommierte Security-Experte Dr. Alan Solomon die gleiche Ansicht vertreten.
G Data SecurityLabs Leiter Ralf Benzmüller betont, dass sein Security-Labor täglich mehr als 8.000 neue Computerschädlinge entdecke. Alles überflüssig? Das sieht man bei den Bochumern rundweg anders: »Bei der Malware-Bekämpfung spielen die Reaktionsgeschwindigkeit auf neue Bedrohungen und die Leistungsfähigkeit der eingebundenen Technologien eine wichtige Rolle. Antiviren-Software, die lediglich auf signaturbasierte Verfahren der Schadcodeerkennung setzt, hat hier längst ausgedient. Daher setzen moderne Sicherheitslösungen auf die Kombination von reaktiven und proaktiven Technologien und bieten so auch einen Schutz vor bisher unbekannten Schadprogrammen«. Nach Einschätzung von Ralf Benzmüller ist der Einsatz von Virenschutzlösungen deshalb weiterhin unverzichtbar.
Völlig in Abrede stellt das deutsche Unternehmen die Ausführungen des Symantec- Vizepräsidenten zwar nicht: Im Rahmen eines ganzheitlichen Konzepts zur Unternehmenssicherheit sei es richtig, das für einen wirkungsvollen Schutz der IT-Infrastruktur weitere Technologien und Security-Konzepte zum Tragen kommen müssen - wie beispielsweise Verschlüsselungs-Tools für wertvolle Daten, Firewalls oder Systeme, die technologisch die Umsetzung eines firmenweiten Policy- und Device-Managements ermöglichen. Die Symantec-Schlussfolgerung teilt man bei G Data freilich nicht: »Die Absicherung komplexer Unternehmensnetzwerke ist eine anspruchsvolle Aufgabe. Erste Wahl für einen wirkungsvollen Schutz vor Malware sind auch zukünftig effektive AV-Lösungen, die selbstverständlich Teil einer vielschichtigen Abwehrstrategie sein müssen«, meint Benzmüller.
Klaren Widerspruch ernten die Amerikaner in Bezug auf den Consumer-Markt. Für Privatanwender sind Antiviren-Lösungen nach Einschätzung von Benzmüller die wichtigste Schutzkomponente, um nicht Opfer von Onlinekriminellen zu werden. »Die Ausgangslage ist bei Endanwendern eine andere. Hier gilt es nicht große dezentrale Netzwerke mit heterogenen Strukturen vor Angriffen von innen und außen abzusichern«, so Benzmüller. Das klare Fazit des G Data-Spezialisten: »Für Privatanwender ist der Virenschutz der wichtigste Bestandteil zur Verteidigung ihres PCs gegen aktuelle Angriffe«.