IT- und Prozesskompetenz bei Axians

»Genpool aus beiden Welten ist das beste Setup«

27. Juni 2018, 10:27 Uhr | Martin Fryba

Fortsetzung des Artikels von Teil 2

Diametrale Unternehmenskulturen

Kämpfte wie kaum ein Gründer um die Zukunft seines Systemhauses FuM nach dem Notverkauf durch die strauchelnde Konzernmutter Imtech: Heribert Fritz
Kämpfte wie kaum ein Gründer um die Zukunft seines Systemhauses FuM nach dem Notverkauf durch die strauchelnde Konzernmutter Imtech: Heribert Fritz
© ICT CHANNEL
Diano Coso gab nur ein kurzer Gastspiel bei Axians, mit ihr verließen viele Führungskräfte die ehemalige FuM
Diano Coso gab nur ein kurzer Gastspiel bei Axians, mit ihr verließen viele Führungskräfte die ehemalige FuM
© EMC

Weiter als Unternehmer selbständig, unter eigener Marke agieren zu können, obwohl man sein florierendes Systemhaus an einen ausländischen Bau- und Betreiberkonzern verkauft. Dieser Traum, so schien es einige Jahre, ging für Heribert Fritz und Eberhard Macziol in Erfüllung, als sie ihr System- und Softwarehaus Fritz&Macziol (FuM) 2006 an den niederländischen Konzern Imtech verkauft hatten. Doch Korruption, Missmanagement und infolge kaum noch Kontrolle über ihre Beteiligungen stürzte den Imtech-Konzern in eine schwere Krise.

Die Sparte ITC, in der Imtech seine ITK-Systemintegratoren bündelte, musste 2014 per Notverkauf im Bieterverfahren veräußert werden. »Ich war im 24-Stunden-Vollalarm über eineinhalb Jahre hinweg«, sagte Heribert Fritz, der sich schon damals mit Kompagnon Macziol tief zerstritten hatte.

Gleiches Geschäftsmodell, nur größer und aus Frankreich: Der 40-Milliarden-Konzern Vinci kauft FuM, trennt sich schließlich von Gründerikone Fritz, stellt FuM mit neuem Namen unter das Dach der Axians-Gruppe, wo in 22 Ländern mit 18.000 Mitarbeitern das Geschäft mit IT-Systemintegration betrieben wird. Gebündelt ist Axians wiederum in der Konzernsparte Vinci Energies, die in Europa Reinhard Schlemmer leitet. Industriedienstleistungen, Bauprojektierung und Betrieb, Datacenter und Netzwerkkompetenz: Im Netzwerk führt der Konzern die bei großen Infrastrukturprojekten unterschiedlichen Gewerke zusammen.

Anfang 2017 holt Schlemmer EMC/Dell-Managerin Diana Coso als CEO von Axians Germany an Bord. Kaum ein Jahr später verlässt Coso und mit ihr viele Führungskräfte überraschend das Unternehmen wieder. Offenbar prallen mit dem neuen Investor Vinci bei der ehemaligen FuM auch zwei Unternehmenskulturen aufeinander, die kaum unterschiedlicher sein könnten. Hier der Milliarden-Konzern, straff, transparent und dennoch dezentral geführt. Dort der noch immer wirkende Geist eines auf den Gründer zugeschnittenen mittelständischen System- und Softwarehauses.

Einige Axians-Manager wie Oliver Schallhorn wechseln schließlich zu Cancom. Cancom-Manager Jacques Diaz wiederum wechselt kurzfristig zu Axians Deutschland -wohl wegen internen Querelen- und leitet nun dort rund 1.800 Mitarbeiter. Laut Unternehmensangaben beträgt der Jahresumsatz rund eine halbe Milliarde Euro. Eine Verdopplung bis 2025 ist angepeilt.


  1. »Genpool aus beiden Welten ist das beste Setup«
  2. Fußnoten im Konzernbericht
  3. Diametrale Unternehmenskulturen

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